derzeit längere Lieferzeiten bei Märklin

Vorstellung von neuen Herstellern und Produkten, die sich nicht den einzelnen Themen zuordnen lassen

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David
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Re: derzeit längere Lieferzeiten bei Märklin

Beitrag von David »

Guten Morgen Holger

Für mein Verständnis leistet sich Märklin in den letzten 5Jahren in der Z schon immer wieder Sachen die für Händler und Kunden in der Z ärgerlich sein können. Will hier gar nicht alles aufzählen, aber es ist nicht die eine aktuelle Sache - längere Lieferzeiten bei Märklin - sondern es ist die Vielzahl an Themen die sich Märklin in der Z seit längerem leistet was zu Diskussionen wie hier wieder ausgelöst führt.
Was mich persönlich verärgert ist die Tatsache, das Märklin es im Grunde kann. Dies beweisen sie zB. In den Spuren HO und auch 1! Schau dir mal da die neuen Modelle an, da hat sich was in den letzten Jahren getan, aber wie.
Ich kriege den Verdacht einfach nicht mehr los dass Märkin seit längerem die Z eher als „lästiges Anhängsel“ behandelt anstatt als vollwertige Spurweite. In der Z hat Märklin keinen ebenbürtigen Konkurrenten auf dem Markt und sehr wahrscheinlich liegt hier der Hund begraben.
Logisch, der Z Markt ist sicherlich nicht riesig aber dennoch: mit Themen wie in den letzten Jahren immer wieder versaut sich Mä seinen Namen. Ich hoffe nur das uns Märklin in den nächsten Jahren als Basis für unsere gemeinsame Leidenschaft erhalten bleibt.

Freundlichst, ohne Scheuklappen und immer nach dem Guten suchend
David :F_CH:
jerkel
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Re: derzeit längere Lieferzeiten bei Märklin

Beitrag von jerkel »

Hallo David,

es gibt "Ausnahmen" und davon nach meinem Gefühl immer mehr. Wenn ich mit 81770, 88770, 81352, 88741, etc. ansehe ist man auf einem Weg in die richtige Richtung. Ich freue mich imme rwieder auf neue Modelle und manchmal überraschende Neuerungen. Schauen wir mal wie 88145 und 88166/88171 werden. Mit den Modellen kann Märklin endlich auf dem Massenmarkt zeigen, was in Z geht... hoffentlich klappt es.

Gruß, Jörg
Amir
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Re: derzeit längere Lieferzeiten bei Märklin

Beitrag von Amir »

Es ist doch bloß ein Hobby..es geht ja nicht um Medikamente... oder vielleicht doch? :d+w:
1987
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Re: derzeit längere Lieferzeiten bei Märklin

Beitrag von 1987 »

Hallo David,

es gibt wirtschaftliche Zwänge und denen kann sich leider kein Unternehmen, das mit Fremdfinanzierung durch Banken arbeitet, entziehen: Es muss Umsatz generiert werden, weil hier die zentralen Kennzahlen/Messwerte ansetzen. Dieser Umsatz errechnet sich aus erzielbarem Preis x absetzbarer Stückzahl. Welche Bedeutung die Spur H0 in diesem "Spiel" einnimmt, brauche ich angesichts eines Marktanteils von >50 % sicher nicht vorzurechnen.

Wenn ich jetzt unterstelle, dass die Spuren 1 und Z in etwa gleich viele Liebhaber haben, zumindest keine derart eklatanten DIffernzen, dass es für meine Rechnung entscheidend wäre, dann wirst Du die Priorisierung der Spurweite Z sicher besser nachvollziehen können. Ich rechne aber mal bewusst zu unseren Gunsten zwei Umsatzoptionen durch:

Spur 1
200 Modelle x 2.000,00 EUR = 400.000,00 EUR Umsatz

Spur Z
500 Modelle x 200,00 EUR = 100.000,00 EUR Umsatz


Welche Entscheidung zur Produktion wird Dein Geldgeber erwarten oder Dir notfalls aufdrängen?

Mein Modell ist stark vereinfacht, zudem entsprechen in beiden Fällen die Preisgrößen eher dem Endkunden- als dem Händlerpreis. Aber ich denke, es wird schon deutlich, warum vor allem die Spur Z von Lieferterminverschiebungen betroffen ist. Nichtsdestotrotz gibt es das auch in anderen Baugrößen, denn ein weiterer Faktor ist die Produktionsauslastung. Teure Maschinen rechnen sich nur, wenn sie Arbeit verrichten. Stillstand kostet Geld.

Das kennst Du auch von der Bahn, denn eine moderne Ellok erfordert weniger Standzeiten für Wartung als eine Dampflok. Ihr hoher Anschaffungswert war schon früher wirtschaftlich nur zu rechtfertigen, weil eine von ihnen zwei Dampflokomotiven ersetzt hat. In modernen Zeiten werden die betrieblichen Reserven zurückgefaren und Schäden in Kauf genommen, weil sie betriebswirtschaftlich günstiger bewertet werden als eine zusätzliche Lok samt Reservelokführer.

Bei Märklin kommt nun im Vergleich zur Großindustrie mit ins Spiel, dass sie nicht 7 Tage in der Woche und auch nicht nachts arbeiten. Das sind schon mal Stillstände, die Geld kosten. Abgeschafft sind längst die früher üblichen Betriebsferien (nicht nur bei Märklin). Das ist heute gar nicht mehr darstellbar. Betriebswirtschaftliches Ziel muss also sein, meine Maschinen zu den Betriebszeiten laufen zu lassen und höchstmöglich auslasten zu können.

In diesem Kontext spielt der Punkt mit hinein, dass kein Hersteller die volle Wertschöpfungskette im eigenen Haus hat. Jeder kauft bei Spezialisten ein, die Komponenten besser und billiger herstellen können, weil sie nutzbare Standardlösungen kreiieren können. Das fängt bei Software an (wer "strickt" sein eigenes Betriebssystem oder ein CAD-Konstruktionsprogramm?) und geht bei Spezialteilen weiter, die nicht zur Kernkompetenz gehören, hier z.B. Decoder oder Platinen als mögliche Beispiele. Im "schlimmsten" Fall kommen die nun auch aus Übersee im Container.

Wenn ich nun meine Produktion plane, dann werde ich das so tun, dass alle Betriebstage voll ausgelastet sind. Passt alles, sind alle Kunden zufrieden und mein Umsatz stimmt. Jetzt geht aber auch mal eine Maschine kaputt und blockiert meine Prozesse, Mitarbeiter werden krank (was ich im Beruf aktuell als Störfaktor selbst leidvoll kenne und nicht mehr kompensieren kann) und ein Sturm verhindert die pünktliche Ankunft der Container. Jetzt habe ich ein Kostenproblem!

Bei der Autoindustrie und deren Stückzahlen mag das so kompensiert werden, dass Zulieferungen in größerer als erforderlicher Zahl bestellt werden und der LKW dann halt warten muss, bis er entladen wird, wenn doch beide "just in time" ankommen. Dann muss ich die Standzeiten eben bezahlen, Pech gehabt, ist aber immer noch billiger als ein ständiges Lager.

In einem mittelständischen Unternehmen wie Märklin sieht das anders aus. Kann ich A nicht produzieren, weil ein Teil nicht pünktlich da ist, muss ich halt B produzieren können, sonst gefährde ich den ERfolg meines Unternehmens. Das bedeutet nichts anderes, als immer mit einer definierten Überlast (auf Basis von Erfahrungen oder Annahmen) zu planen und auch bei Störungen noch unter voller Last zu fahren. Läuft alles glatt, erfülle ich halt meinen ambitionierten Plan nicht, aber ich habe auf der anderen Seite keinen teuren Stillstand. Was herüberkippt, wird im nächsten Zyklus neu eingeplant und dann höher priorisiert.

Wünschenswert ist an dieser Stelle eine vollständige, schnelle und saubere Informationskette. Zu der gehören nach meinem Verständnis auch die Händler als letztes Glied zum Endkunden. Am Anfang steht Märklin.

Wenn Umsatz die bestimmende Größe ist, treffen Verschiebungen und Umplanungen leider meist die Spur Z und das ist auch nicht zu verhindern, wenn das Unternehmen finanziell gesund bleiben soll. Und dass die Modellbahnbranche heute eine Goldgrube ist, behaupten nur noch wenige, die das Beschriebene eh negieren und ihre eigene Realität haben. Ich persönlich rechne eigentlich schon länger mit den nächsten Pleiten - ausdrücklich außerhalb des Hauses Märklin.


Alle Phänomene immer nur auf mangelnde Konkurrenz zurückzuführen, halte ich für zu kurz gegriffen. Ich glaube nicht mal, dass unsere Spurweite einen positiven Deckungsbeitrag leistet. Sie ist eher wichtig fürs Prestige und eine Portfoliowahrnehmung außerhalb. Sie einzustellen, wäre eine Offenbarung, die auch nicht Auswirkungen auf die Situation anderer Maßstäbe (und Hersteller) wäre. Wäre es anders, gäbe es längst andere Hersteller, im Idealfall wären sie alle bei uns unterwegs. Dafür kennen sie den Markt gut genug und können Investitionserfolge gut genug abschätzen. Wer es bezweifelt, dem rate ich zu einem Start-up mit Crowdfunding über Gleichgesinnte. Das müsste dann ein Senkrechtstart werden und viele Menschen unglaublich reich machen.

Persönlich möchte ich es lieber so ausdrücken: Die besonderen Anforderungen der Spurweite Z ans Sehvermögen und an die Feinmotorik führen zu einem geringeren Altersdurchschnitt als in den großen Maßstäben. Wir sind wenige, aber unsere Reihen lichten sich deshalb auch nicht so stark wie die der Mainstream-Spuren.

Das ist heute kein Erfolg, aber eine Perspektive, die unser Hobby am Leben hält und nicht zur Nische macht, wie es die Spur 0 noch vor wenigen Jahren war. Auch dort habe ich inzwischen von Sättigungseffekten gehört. Erscheint mir auch nachvollziehbar, wenn z.B. Brawa da durczustarten versucht und es plötzlich wieder einschlafen lässt.

Ach ja, bevor jemand fragt: Ich bin auch so ein Betriebswirt...


Holger
Klaus Neumann
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Re: derzeit längere Lieferzeiten bei Märklin

Beitrag von Klaus Neumann »

Was du alles weisst, Holger.
Ich denke, das Thema ist gegessen.

GrüZZe
KlaUS
eXact Modellbau
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Re: derzeit längere Lieferzeiten bei Märklin

Beitrag von eXact Modellbau »

Ja, geschrieben hat er viel. Es liest sich auch gut und klingt richtig. Nur mit dem ursprünglichen Problem hat es nicht viel zu tun.
zistmeinleben
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Re: derzeit längere Lieferzeiten bei Märklin

Beitrag von zistmeinleben »

Moin Zettis,

wenn die von Holger angegebenen Umsätze der Realität entsprächen, würde ich als Unternehmer dankend ablehnen. Wovon will man denn die vielen Mitarbeiter bezahlen, die die Z und Spur 1 Modelle erst möglich machen.
Und wir reden hier über Umsätze beim Händler incl. MwSt. Da dürfte bei Märklin deutlich weniger ankommen. :roll:
jerkel
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Re: derzeit längere Lieferzeiten bei Märklin

Beitrag von jerkel »

Viele hier überschätzen den Modellbahnmarkt und den Spur Z Markt... denkt immer daran... Märklin macht 98 Mio Euro Umsatz im jahr. Und Z macht da evtl. 5% aus... dann nehmt mal die Neuheiten eines Jahres und rechnet mal schön zurück... das ist verdammt eng. Man geht nicht ohne Grund neue Wege in der Produktion... die 20.000€ Kosten für eine Spritzgussform rechnen sich nicht, wenn man damit nur 500 Modelle macht... das ist ja nur das Gehäuse...

ich weiss, einige stimmen jetzt evtl. wieder ein und sagen "der muss ja Märklin nach dem Munde reden, der verkauft das ja", aber das ist schon nicht ganz einfach das alles so am Laufen zu halten... es muss ja auch möglichst jeder Mitarbeiter an seiner Maschine ausgelastet sein, auch wenn sich im Produktionsprozess mal was verschiebt weil was schief läuft. Die Optimierungen wie jetzt im Lager dienen dazu effektiver zu arbeiten und Kosten zu senken... Stillstand ist Rückschritt. Man muss immer besser werden und dabei Kunden, Händler und Mitarbeiter mitnehmen. Ich habe höchsten Respekt davor was da geleistet wird, auch wenn einiges nicht sein müsste oder (oft auch zu kurz gedacht) Unverständnis auslöst.

Gruß, Jörg
Joachim
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Re: derzeit längere Lieferzeiten bei Märklin

Beitrag von Joachim »

Lt. Märklin-Shop haben sie bis 5.3. Inventur.

Zur ROCO-Insolvenz gab es seinerzeit Gerüchte, man habe das Lager auf eine neue Software umgestellt, der Computer habe das Lager eingeräumt und sei dann abgeraucht, woraufhin 6 Wochen lang niemand wusste, was wo im Lager liegt. Sicherung: angeblich keine.
Wie gesagt: Gerüchte...

:lieb: Joachim
zistmeinleben
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Re: derzeit längere Lieferzeiten bei Märklin

Beitrag von zistmeinleben »

Moin Jörg,

98 Mio €, davon 5% sind 4,9 Mio €, das hört sich schon anders an. Mag nicht unbedingt kostendeckend sein, aber dafür kann man mit den Überschüssen bei H0 ausgleichen. ;) Man kann auch davon ausgehen, dass Fertigungsprozesse nicht rein in und an Z-Fertigungsmaschinen und Arbeitsplätzen gemacht werden, sondern mit anderen Spurweiten die Arbeitsplätze ausnutzt und optimiert.
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