MWO - Modellbahnwelt Oberhausen

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Torsten83
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MWO - Modellbahnwelt Oberhausen

Beitrag von Torsten83 »

Hallo,

nach den tollen Erlebnissberichten von Hausach möchte ich mal wieder zur MWO Modellbahnwelt Oberhausen berichten. Einfach nur traurig diese Entwicklung :cry: Sicher, die Landschaft und das Ruhrgebiet sind nach wie vor gut dargestellt, aber der Bahnbetrieb? Er wird von mal zu mal langweiliger und nicht weil ich zu oft da bin, nein es wurde einfach Rückgebaut!

Ein Rückblick meiner Besuche, ziemlich viele sind es geworden, jede Phase steht für einige Besuche!
Besuchsphase 1 (lange vor der Insolvenz):
Auf der MWO Anlage war ein neuartiges digitales Steuerprogramm in Betrieb genommen wurden. Jedes Gleis des Oberhausener Hauptbahnhofs konnte von den Zuleitungsstrecken angefahren werden. Die Zuordnung geschah automatisch nach der Erkennung freier Gleise, sowie dem vorhanden sein von Vorzugsgleisen, so war der Betrieb im HBF sehr abwechslungsreich. Es gab Nahverkehrszüge aus Richtung Duisburg/Mülheim die im Bahnhof Kopf machten und zurück fuhren… Der Betrieb war mit Epoche III Material Typenrein gemacht, die Zugzusammenstellung und der Fahrbetrieb ließen Steigerungspotential, da manchmal zu früh oder falsch oder gar nicht angehalten wurde. Die Vorlaufachsen der Dampfrösser hatten auf mancher DKW ihre liebe Not und mochten recht häufig entgleisen, nun bei neuen Anlagen dieser Größenordnung können ja auch Kinderkrankheiten vorkommen. Eine zweite Anlage „Oberhausen heute“ war angekündigt, der Bau nicht begonnen, obwohl der Flyer gegenteiliges behauptete. Der private Mitfahrbereich war ebenso angekündigt, entgegen der neuen Anlage, wurde dies allerdings später umgesetzt.
Besuch Phase 2 (rund um die Insolvenzbeantragung)
Fahrbetrieb gesteigert, es wurde auch eine zuvor nicht genutzte Abzweigende Hauptstrecke (Krupp-Villa) befahren. Züge waren besser zusammengestellt, viele leider nach wie vor Vorbildfern. Als Highlight wurde die Schlackebahn in Betrieb genommen mit Showeffekten. Es gab ein wenig Faller Car neu dazu, aber ohne Steuerung. Die zweite Anlage war weiterhin angekündigt, aber ebenso wenig sichtbar, wie die Mitfahrgelegenheit. Auf der späteren Selbstfahrstrecke fuhren Züge im Kreis, mal weniger, mal keine.
Leider hatten wir rückblickend hier schon den Höhepunkt erreicht!
Besuchsphase 3 (Männerabgabestelle, während die Frauen im CentrO shoppen gingen)
Immer weniger Betrieb, einige Betriebsvarianten waren weggefallen. Die Nebenstrecke von Mülheim war gar stillgelegt wurden, zur Epoche III gehörte sie allerdings noch… Auf der späteren Publikumsstrecke war der Betrieb auch meistens eingestellt. Angeblich sollen in dieser Zeit auch ICE eingesetzt gewesen sein, fahrend habe ich dort keinen gesehen. Eventuell wurde dieser nur auf die Strecke geschickt, wenn Kindergruppen da waren? Immerhin wurde die Mitfahrbahn in Betrieb genommen.
Mein letzter Besuch:
Oh Schreck oh graus, das kann nicht sein! Der abwechslungsreiche Betrieb von Oberhausen HBF war geschmolzen auf einen einfachen Ausweichgleisbetrieb. Die bisher stark kreuzende Nebenstrecke musste dies nun auch nicht mehr tun, eine „Weichenbaustelle“ verhindert es. Kopfmachen wird nicht mehr gezeigt, nun fehlen dafür wahrscheinlich auch die Weichen, ich vermute nämlich, dass die meisten dauerhaft stillgelegt wurden und keine beweglichen Teile mehr haben. Die Strecke von Mülheim ist nach wie vor stillgelegt, was nicht weiter verwunderte, nun wurde aber auch die erst später in Betrieb genommene abzweigende Hauptstrecke (an der Krupp-Villa) stillgelegt und wie hat man das getarnt? 2 Dampfloks gucken aus der Röhre raus, beide in Richtung Zuschauer! Die eine hat gar ihr grün zeigendes Signal überfahren, was natürlich keine Züge am kreuzen auf der verbleibende Strecke hindert…
Neu findet nun aber auch in Dalhausen der feste Abwechslungsbetrieb statt. Zug 1 wartet am Bahnsteig, bis Zug 2 die Einfahrtsweiche erreicht hat, nun fährt Zug 1 ab. Zug 2 wartet auf Zug 3, der wieder am anderen Bahnsteig einfahren wird. Während Zug 3 einfährt, macht sich Zug 2 auf den Weg und immer so weiter… wozu braucht man da noch Digital? Das kann jede poplige Analog-Relais-Steuerung auch bewältigen.
Aber nicht alles ist schlechter geworden, im großen Güterbahnhof stehen nun deutlich mehr Waggons, das ist es aber auch: sie stehen! Aktionen, Bewegungen?! Alles Fehlanzeige. Man hat sogar den Eindruck, alles wiederholt sich nach einer Zeit, weil die Züge sich scheinbar gar nicht mehr überholen und nur im Kreis fahren…

Resümee:
Es ist sehr Schade, wie die Entwicklung dieser Anlage von statten ging. Anfangs war sie anspruchsvoll, nur lief sie nicht stabil. Gewagt fand ich die reine Beschränkung auf Epoche III schon immer, doch die zweite moderne Anlage hätte das Epochenkonfliktproblem sehr gut lösen können. Heute läuft die Anlage stabil, ist dafür aber kaum interessanter als die Anlagenautomaten, welche in vielen Hauptbahnhöfen ausgestellt sind. Es fehlt an Abwechslung, an Überraschung, es ist alles so vorhersehbar wie in einer schlechten RTL-Soap a la „Alles was zählt“, etc.…
Ich frage mich, wie lange es die MWO so noch gibt. In dieser Form macht sie für mich keinen Sinn, denn eigentlich kann sie keinen glücklich machen: dem anspruchsvollen Epoche III Bahner fehlt der realistische Betrieb, die Züge sind mit Nummernaufklebern verschandelt, richtig gereiht sind sie auch nicht und nach wie vor fahren die Loks vor falschen Zuggattungen. Vielen Jüngeren werden die modernen Züge fehlen, es gibt nichts zu sehen, was sie kennen, es gibt aber eben auch fast nichts zum Bestauen aus alten Tagen, dafür ist einfach zu wenig los. Die Anlage muss schließlich gegen heutige Kindererlebnisse ankommen, nicht gegen eine verträumte Brille, der "früher-war-alles-besser-Jünger", dafür bietet die Anlage zu wenig. Einen weiteren Besuch kann ich mir aus heutiger Sicht jedenfall nicht mehr vorstellen.

Nun noch zur Besucherzahl: mit meinem Vater und mir waren ganze 9 Personen da, es war allerdings ein normaler Werktag. So war nur ein kleiner Junge (etwa 5) mit Großeltern auch da, dieser war von den fahrenden Zügen begeistert, der einzige Besucher der wirklich glücklich wirkte, neben der Oma, die wohl aber eher an ihrem Enkel erfreut war...
Buggyfahrer
Beiträge: 44
Registriert: Sa 18. Dez 2010, 15:15

Re: MWO - Modellbahnwelt Oberhausen

Beitrag von Buggyfahrer »

Hallo Torsten,

das kann ich nur bestätigen, eigentlich war es ein Nebenbesuch da wir mit der Ruhrtopcard im Sealife waren.
Meine Lütten (8,11 und 13 Jahre) haben uns in der Zeit, die wir für den Rundgang brauchten, 5 mal überholt und ebenso oft gefragt ob wir bald gehen.
Das einzig positive war das Abhängen der leeren Hallenfläche mit Stoff damit man von dem Elend der nicht vorhandenen 'Oberhausen heute' Anlage ablenkt.
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