01 202 kriegt neue Puschen

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eXact Modellbau
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Re: 01 202 kriegt neue Puschen

Beitrag von eXact Modellbau »

Es wurde der Achsabstand eingestellt. Sonst hätten sie ja nicht an den Achslagerführungen rumhexen müssen.
David
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Re: 01 202 kriegt neue Puschen

Beitrag von David »

Hallo

Was mich als „alten“ Machinenmechaniker beeindruckt ist weniger die Erkenntnis wie ungeheuer genau die Lok bearbeitet wurde. Viel mehr hab ich mir vorgestellt, wie es damals in den BWs und Werkstätten zu und her gegangen sein muss. Da stand dann nicht nur eine solche Lok, da standen ein Vielfaches davon in den Hallen und wurden unterhalten, revidiert, gereinigt und wieder dem Betrieb übergeben.
Das war noch bewährte Handwerkskunst :victory:. Sowas ist heute mit wirtschaftlichem Denken leider nicht mehr möglich.

Grüsse euch
David
1987
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Re: 01 202 kriegt neue Puschen

Beitrag von 1987 »

eXact Modellbau hat geschrieben: Do 19. Jul 2018, 15:21Oder Großbritannien! Die gehen mit ihrem Erbe ganz anders um.
Nun ja, von einer einzigen Lok auf ein ganzes Land und den Gesamtbestand an historischen Fahrzeugen zu schließen, halte ich schon für etwas gewagt. Damit die deutschen Museumsbahnen, die fast durchweg mehr personelle Unterstützer gebrauchen könnten, nicht zu schlecht wegkommen, möchte ich auch mal darauf hinweisen, welches unterschiedliche Verständnis der Arbeit an Exponaten zu Grunde liegen kann:

- Erhalt/Wiederherstellen des historischen Materials, d.h. der Baugruppen und Originalmaterialien = ein echtes historisches Stück, an dem auch 100 Jahre alt ist, was mal vor 100 Jahren konstruiert wurde

oder

- Wiederherstellen eines historisch aussehenden, äußeren Zustands unter Neubau von Baugruppen und Teilen mit neuen Materialien = ein wie geleckt und frisch ausgeliefert aussehendes Stück, an dem nur das Erscheinungsbild wirklich historisch ist.


In Großbritannien wird eher die zweite Variante gelebt, in Deutschland herrscht eher die erste vor. Gut zu sehen ist das an der aufklappbaren Schürze von 10 001, die noch die Beulen ihrer Betriebszeit zeigt und trotz guter Pflege noch einen Eindruck vom einst rauen Alltag vermittelt. In Großbritannien wären diese Schürzenteile eher verschrottet und neu gebaut worden.

Was jetzt besser oder richtig ist, liegt wohl immer im Auge des jeweiligen Betrachters - das Attribut "anders" in Bezug auf den Umgang mit Technikgeschichte trifft es also richtig. Gammelnde "Arbeitsvorrräte" wird es sicher aber in allen Ländern geben, in denen auch das Phänomens des Rostens zu beobachten ist.


Holger
Mattias Mirza
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Re: 01 202 kriegt neue Puschen

Beitrag von Mattias Mirza »

In Großbritannien wird auf jeden Fall ein sehr umfangreicher Museumsbahnbetrieb betrieben, davon ist Deutschland weit weg.Dazu könnte mein Stammtischkollege Philipp mehr schreiben. Was besser ist, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Toll an der Insel ist, dass viele Museen kostenlos sind, für die anderen (z.B. London Transport Museum) beinhaltet die Eintrittskarte beispielsweise ein Jahr lang Zutritt zum Museum (davon habe ich 2 mal Gebrauch gemacht).
Gruß
Mattias
Michael Bahls
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Re: 01 202 kriegt neue Puschen

Beitrag von Michael Bahls »

1987 hat geschrieben: Fr 20. Jul 2018, 16:48
Nun ja, von einer einzigen Lok auf ein ganzes Land und den Gesamtbestand an historischen Fahrzeugen zu schließen, halte ich schon für etwas gewagt. Damit die deutschen Museumsbahnen, die fast durchweg mehr personelle Unterstützer gebrauchen könnten, nicht zu schlecht wegkommen, möchte ich auch mal darauf hinweisen, welches unterschiedliche Verständnis der Arbeit an Exponaten zu Grunde liegen kann:

- Erhalt/Wiederherstellen des historischen Materials, d.h. der Baugruppen und Originalmaterialien = ein echtes historisches Stück, an dem auch 100 Jahre alt ist, was mal vor 100 Jahren konstruiert wurde

oder

- Wiederherstellen eines historisch aussehenden, äußeren Zustands unter Neubau von Baugruppen und Teilen mit neuen Materialien = ein wie geleckt und frisch ausgeliefert aussehendes Stück, an dem nur das Erscheinungsbild wirklich historisch ist.


In Großbritannien wird eher die zweite Variante gelebt, in Deutschland herrscht eher die erste vor.
Das kann ich so nicht bestätigen.

Es kommt einzig darauf an, welche der vielen Museen und Museumsbahnen man besucht. In der Tat sehen britische Loks im Einsatz grundsätzlich "wie geleckt" aus; sie wurden auch zu Dampfzeiten schon aufgrund ihrer Buntheit lange Zeit allgemein besser äußerlich gepflegt. Es gibt aber auch drüben nicht betriebsfähige Loks an denen Nichts verändert wurde. An einer betriebsfähigen Lok Nichts zu verändern ist auch hier oft schon betriebstechnisch gar nicht möglich; ich denke da an Kesselvorschriften oder Nachrüstungen von Dingen wie die PZB90.

Allerdings gibt es in Großbritannien eine ganze Reihe von existierenden oder im Bau befindlichen Dampflok-Neubauten; die berühmteste davon der "Tornado", aber auch kleinere Loks. Die Gruppe, die den Tornado gebaut hat (der übrigens kürzlich 100 mph gefahren ist) ist gerade an einer P2, und die Finanzierung sieht ausgesprochen gut aus.

Womit ich eine Anmerkung zu den vielen verrottenden Dampfloks in Deutschland machen möchte:

Man kann etwas nur einmal verschrotten. Ich sehe diese Loks also in einem Prozeß des "über-die-Zeit-Rettens". Ein Straßenbahnmuseum bei Hannover hatte mal über 300 Exponate und zuwenig aktive Helfer. Es kam viel Kritik, man solle doch das meiste Verschrotten und sich auf ca 30 Exemplare konzentrieren.

Sie haben stattdessen alles behalten und mit den Jahren kamen etliche andere Vereine bzw. Stadtwerke mit Anfragen, ob man dieses oder jenes Stück zurückkaufen könne. Man konnte!

Über 200 englische Dampfloks die heute noch erhalten sind, stammen übrigens nur von einem einzigen Schrottplatz.

Diese Beiden zum Beispiel!

IMG_0941klein Kopie.jpg
Viele Grüße,
Michael
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eXact Modellbau
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Re: 01 202 kriegt neue Puschen

Beitrag von eXact Modellbau »

Moin
Ich kenne fast jedes Eisenbahnmuseum auf der Insel. In York war ich 2x. Das Bemühen um dasTraditionserbe mit Deutschland zu vergleichen, ist fast eine Frechheit. Dort wird richtig viel Geld in die Hand genommen. Die Briten wissen zu schätzen, wodurch sie groß geworden sind.
In Deutschland werden unwiederbringkiche Schätze in einem heruntergkommenen Lokschuppen ohne Sprinkleranlage abgestellt. Bricht ein Feuer aus, ist vieles für immer verloren.

Brandschutztechnisch liegt Deutschland hinter Ländern der dritten Welt. Öffentliche Gebäude ohne Sprinkleranlagen sind woanders gar nicht vorstellbar.
1987
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Re: 01 202 kriegt neue Puschen

Beitrag von 1987 »

eXact Modellbau hat geschrieben: Sa 21. Jul 2018, 08:24In Deutschland werden unwiederbringkiche Schätze in einem heruntergkommenen Lokschuppen ohne Sprinkleranlage abgestellt. Bricht ein Feuer aus, ist vieles für immer verloren.
Hallo Larry,

das ist ein sehr trauriger und viel mehr noch ärgerlicher SOnderfall: Es handelte sich um Kulturgut, dass dem Steuerzahler gehörte und das einer Privatisierten DB anvertraut war. Sie hat es nicht nur so schlecht geschützt abgestellt, sondern nicht mal versichert. Für den Schaden an den Fahrzeugen hätte diese AKtiengesellschaft selbst und in vollem Umfang aufkommen müssen.

In York war ich auch schon zwei Mal, der letzte Besuch liegt aber auch schon fast 20 Jahre zurück. Exponate und Zustand dieser sind traumhaft mit ganz wenigen Ausnahmen (zumindest damals). Ich möchte aber auch in Deutschland den vielen Vereinen, die Museen betreiben, die wenigsten Vorwürfe machen: Was sie an Geld aufbringen ud investieren und personell stemmen können, ist zu bewundern und dafür ist ihnen zu danken. Der Vorwurf, den Du äußerst, betrifft eher die Geselslchaft - also uns alle.

Es wird zu wenig an Steuermitteln in den Erhalt technischer Kulturgüter (nicht nur Eisenbahnen!) gesteckt und auch nicht gerade der Rahmen dafür geschaffen, dass sich Menschen, die entsprechendes Können aufweisen, dort persönlich engagieren würden. Mit Blick darauf, wie es hier aussehen könnte, müsste und sollte, sind wir uns vollkommen einig.


Holger
eXact Modellbau
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Re: 01 202 kriegt neue Puschen

Beitrag von eXact Modellbau »

Populisten würden sagen: Deutschland rettet den Rest der Welt, und bei uns geht alles den Bach runter.
Aber im Prinzip ist das ja richtig. Für Museen, Schwimmbäder, Sporthallen, Schulen, Bibliotheken, Jugendeinrichtungen etc. ist nicht genug Geld da.
Aber andererseits ist das natürlich auch schön zu helfen. Auch wenn es teilweise nur um Einflussnahme geht. Aber mir ist es lieber, dass diese Schwellenländer auf unserer Seite sind, als auf der anderen.
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