Hallo Uli,
im Endeffekt kann es bei der Rheinbahn ein Schmu sein, wo man gerne mal neue Gründe vorschiebt und Fakten alternativ darstellt, wie man es gerade braucht. Im DSO steht auch, dass nur ein Anbauteil eines Drehgestelles hängen bleibt, die Schäden wären dramatisiert dargestellt.
Unsere Niederflurbahnen haben zum Beispiel keine Klimaanlage erhalten, weil Siemens nicht garantieren konnte, dass ominöse Gewichtsgrenzen auf Brücken eingehalten werden. Deshalb wurden auch die B80-Stadtbahnwagen nicht nach-klimatisiert - dazu muss man wissen, als die B80-Stahl auf die Schienen kamen, wurden die ersten 6 Stück aber ab Werk mit einer Klimaanlage ausgeliefert und die Brückeneinstürze waren nicht zu befürchten. Das Gerücht der seltsamen Begrenzung kam nämlich erst später auf... störte bei der Rheinbahn auch keinen, nachdem sie darauf mehrfach hingewiesen wurde und diente bis vor kurzem noch als Begründung. Beim HF6, den man ja mit der Kölner KVB zusammen bestellt, ist das Problem auch wieder in Luft aufgelöst, wie man es eben gerade braucht...
So ähnlich könnte es nun auch sein, dass man dem Aufsichtsrat (und der Stadt) bei der Bestellung vorgespielt hat, das man mit den HF6 die alten GT8SU ersetzen muss, weil die durch sind und dann die U75 als Bahn mit dem bisher ältesten Material dann nun als Entschädigung auch als erstes die neuen Bahnen bekommt... (hatte man bei der ehemaligen 708 in den 90ern so vollzogen)
In Wirklichkeit möchte man aber eigentlich die B80 nach Duisburg ersetzen, kann man dem Nachbarbetrieb mit den modernen HF6 wieder vorführen, wie klamm dieser ist und ersetzt mit den frei gewordenen B80 dann die GT8SU...
Die Rheinbahn ersetzt auch mit der Nachbestellung der HF6 ihre wenigen Exemplare der B80-Stahl... angeblich nicht um eine Splittergattung los zu werden, sondern weil die bösen hohen Trittstufen so schwer zu erklimmen sind für gebrechliche Menschen. Das ist richtig, diese Bahnen haben eine Stufe weniger, als ihre älteren (GT8SU) und jüngeren (B80-Alu) Kollegen im Fuhrpark - aber: wenn die Ablösung der B80-Stahl 2022 ansteht mit der Auslieferung der letzten HF6-Serie, sollen auch beinahe alle Stationen schon auf Hochbahnsteig umgebaut sein. Die B80 Stahl könnten auf kompletten Linien ohne Treppennutzung weiter eingesetzt werden. Und wenn die Rheinbahn ach so rücksichtsvoll wäre, dann würde sie die B80-Stahl auch heute nie in Doppeltraktion einsetzen, tut sie allerdings seit ungefähr 2 Jahren sogar recht regelmäßig und gerne gerade auf der U75 und U78, wo man gelegentlich noch von der Straße aus in die Bahn klettern muss.
So sage ich im Endeffekt: wenn sich die Rheinbahn an ihre Versprechungen von der Bestellung hält, dann fährt der HF6 nach Neuss und gibt es kein Problem mit dem Duisburger Tunnel. Das man es nun so thematisiert hat mit Presse-Kommunikation und sich beim Prototyp als ungeschickt hinstellt, zeugt aus meiner Sicht davon, dass man sich an das alte Versprechen eben nicht halten will. Man wird die HF6-Serie nun tauglich für den Duisburger Tunnel herrichten lassen (was ein Glück, das man einen Prototypen hat
), damit sie dann nach Duisburg und Krefeld pendeln - die Strecke nach Neuss bekommt, wie früher auch, das ältere Wagenmaterial.
Gruß,
Torsten