Rastatter Tunnel

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Amir
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Rastatter Tunnel

Beitrag von Amir »

"Mit der Untertunnelung des Stadtgebietes werden die Anwohner künftig vom Lärm der vorbeifahrenden Züge entlastet." (Quelle: https://www.karlsruhe-basel.de/kurzbesc ... statt.html)

JEDOCH

"Erst stürzt der Tunnel ein, dann kommt raus, er ist so konstruiert, dass ein Drittel der Güterzüge gar nicht durchfahren darf"
(Quelle: https://bnn.de/nachrichten/verkehr/rast ... ei-gespart)

Also was kann man für Moba daraus lernen?

Immer schön auf flache Steigungen setzen beim Anlagenbau, damit auch alles schön rüber kommt :
zettie94
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Re: Rastatter Tunnel

Beitrag von zettie94 »

Die steilen Rampen für den Einsturz verantwortlich zu machen ist doch sehr an den Haaren herbeigezogen.
Man hätte auch mit diesen steilen Rampen eine grössere Überdeckung wählen können. Nur haben die Ingenieure halt eben damit gerechnet, dass die jetzt gewählte Überdeckung reichen würde. Tja, irren ist menschlich, selbst bei Ingenieuren.

13 Promille werden hier zwar als sehr viel dargestellt, ist es aber auf die ganze Alpentransversale gesehen überhaupt nicht. Am Bözberg beträgt die Steigung 14 Promille, zwischen Melide und Lugano 17 Promille und bei der Ausfahrt aus dem Güterbahnhof Chiasso Richtung Norden sogar 21 Promille. Die durchgehende Flachbahn durch die Alpen existiert nicht.
Auf der Lötschbergachse sieht es nicht besser aus: Nord-Süd 15 Promille zwischen Spiez und Frutigen, Süd-Nord sogar 25 Promille am Simplon.

Die Strecke durch Rastatt wird wahrscheinlich in Zukunft vor allem dazu dienen, die langsameren Güterzüge auf die Seite zu stellen, damit die schnellen ICE diese durch den Tunnel überholen können. Sonst würde der Tunnel kaum für 250 km/h gebaut... Betrieblich macht es keinen Sinn, wenn die langsamen Güterzüge (unabhängig ihrem Gewicht) im Tunnel den schnellen Fernverkehr ausbremsen oder diesem die Trassen wegnehmen würden und der dann über die langsame alte Strecke fahren muss.
Als Praxisbeispiel sei hier das Betriebskonzept des Gotthard-Basistunnels genannt, wo genau eine solche Überholung der Güterzüge auf auf der alten Strecke via Bahnhof Biasca durch die Schnellzüge via neue Umfahrung so praktiziert wird. Im Idealfall muss der Güterzug dabei in Biasca nicht einmal anhalten.
Ich bin überzeugt davon, dass man diese Einschränkung bezüglich dem Gewicht der Güterzüge von Anfang an in Kauf genommen hat, weil es aus diesem Grund eben sowieso keine Rolle spielt und dazu noch eine Menge Geld gespart werden kann. Unabsichtlich wurde der Tunnel bestimmt nicht zu steil geplant.

Bahngleise sind nun mal dazu da befahren zu werden. Wer keinen Bahnlärm will, der soll nicht in die Nähe einer Bahnlinie ziehen. Für den Lärmschutz wird sonst viel getan (z. B. sind ab 01.01.2020 in der Schweiz nicht lärmsanierte Güterwagen mit Graugussbremssohlen verboten - sie werden damit auch vom südlichen Teil der deutschen Rheintalbahn mehrheitlich verschwinden).

Gruss, Julian
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