Hallo Andrej,
ich schreibe jetzt bewusst höchstpersönlich und nicht als Vertreter der Redaktion, wie Du am verwendeten Usernamen/Konto feststellen kannst: Deinen Frust kann ich verstehen, aber ich erhoffe mir dasselbe Verständnis auch auf Deiner Seite. Deshalb möchte ich einige ergänzende Informationen mitliefern.
Zum einen ist der Beitrag namentlich gekenzeichnet, was gemäß Impressum bedeutet, dass hier die Meinung des Autors gilt und diese nicht zwingend mit jener der Redaktion übereinstimmen muss. Ich habe diesen Beitrag, der im übrigen in vielen Passagen fast wortgleich hier im Forum zu lesen war, ins Deutsche übersetzt, selbst redigiert und schließlich von einem unserer Übersetzer rückübersetzen lassen. Die Rückübersetzung war Alex' Korrekturabzug.
Ich konnte und kann seine Perspektive sehr gut verstehen, dass er sich über sein größtes Wunschmodell sehr freut und es haben möchte, aber eben bei diesem auch die wenigsten Kompromisse einzugehen bereit ist. Das gepaart mit den seinerzeitigen Möglichkeiten - das Modell hat ja einiges an zeitlichem Vorlauf hinter sich - hat ihn vor die Frage gestellt, ob er selbst neu konstruiert und konstruieren kann oder sich in der Lage sieht, Kompromisse so weit zu beseitigen, dass die Lok vor allem im Fahrwerksbereich auch seinen Ansprüchen gerecht wird.
Er hat sich nach einer Interessenabwägung und Ausloten seiner Möglichkeiten für Dein Grundmodell entschieden. Das empfinde ich als eine Wertschätzung für Deine Leistung. Um seine Gedanken, Zwänge usw. zu verstehen, muss ich nur daran denken, was Märklin einst mit der "freien Interpretation der Baureihe 042" gemacht hat. Die spielt für mich eine vergleichbare wichtige Rolle und ich stand in einem ähnlichen Zwiespalt, obwohl Märklins damaliges Ergebnis im Gegensatz zu Deiner Taigatrommel ja gerade mal bei der Achsfolge und dem Tender Ähnlichkeit mit dem Vorbild hatte...
Ich habe persönlich einige Zeit mir mir gerungen, in welcher Form der Beitrag am meisten Sinn macht. Dabei ging es um die Probleme aus der Covid-19-Krise und einem sehr umständlichen Import und sich anschließendem Export für eine Modellausleihe, aber eben auch um die passende Form des Artikels. Ich habe mich für einen Eigenbericht von ALex entschieden, um genau seine Meinung samt Erläuterung und BEgründung deutlich und nachvollziehbar zu machen.
Ein weiterer Punkt ist aber auch, dass ich nicht weiß, ob ALex bewusst war, dass Du das Basismodell konstruiert hast und hier im Forum vertreten bist. Das müsste er schon selbst mitteilen. Ich wusste sehr wohl, dass Du eine Taigatrommel konstruiert und auch bei Shapeways eingestellt hattest, nicht aber, ob es die einzige, dort verfügbare ist und ob es sich in diesem Fall auch tatsächlich um sie handelt. Ich wollte nicht in Versuchung kommen, sie jemandem falschen zuzuordnen!
Zur Shapeways-Qualität: Ich kann persönlich akzeptieren, dass viele sehr begeistert davon sind. Es gibt aber auch ebenso viele kritische Gegenstimmen. Ich selbst bin auch kein Freund davon, wohl aber des 3D-Drucks. Druckverfahren und Material haben großen Einfluss aufs Ergebnis und seine Bearbeitbarkeit. Die September-Ausgabe wird zeigen, was damit im Extremfall auch möglich wird und vielleicht auch, welches Druckverfahren wofür Sinn macht.
Bei Shapeways habe ich noch nie gekauft, bin aber auf anderen Wegen zu Modelle von denen gekommen. Ich hatte damit auch so meine Probleme: schlechte Lackhaftung, Oberfläche gefiel mir nicht und/oder das Modell ist zu brüchig und "hält von Zwölf bis mittags". Ich kaufe dort aus guten Gründen nicht ein. Ich habe vier Anbieter, mit deren Modellen/Drucken ich bislang sehr gute Erfahrungen gemacht hatte. Ein fünfter war A2 Models. Aber auch das - eher: besonders das - ist nichts, was gegen Deine Konstruktionsleistung spricht. Anderswo ausgedruckt ließe es sich bestimmt direkt vervielfältigen, ohne Nacharbeiten und ABgüsse des bearbeiteten Urmodells.
Holger