[S21] Teurer und später

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zettie94
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Re: [S21] Teurer und später

Beitrag von zettie94 »

Amir hat geschrieben:Es gab auch eine Abstimmung dazu. knapp FÜR die U-Bahn (1600m!!!), aber heute würden viele nicht mehr ihr JA geben.

Na und? Die Abstimmung ist halt eben nicht heute. Und wer sich vor der Abstimmung genau informiert, der ändert seine Meinung danach selten, schon gar nicht wegen Kostenüberschreitungen, die ja bei Bauwerken immer vorkommen können. Und wer sich nicht ausreichend informiert, der ist dann halt auch selbst schuld, wenn es nicht so herauskommt, wie er es sich gedacht hat.
AUßerdem war die Fragestellung so dermaßen verschachtelt, dass der/die jenige der die nicht verstanden hat mit JA gestimmt hat und meinte aber NEIN.
Tja, auch zum Abstimmen ist halt eine gewisse Intelligenz nötig...

Ich habe mich schon ein Dutzend Mal über Abstimmungsergebnisse aufgeregt (z. B. sagte das Schweizer Volk gerade erst am letzten Sonntag Ja zu mehr Überwachung - aus Angst vor Terroranschlägen, gegen die das neue Gesetz höchstwahrscheinlich nichts bringt). Doch damit muss man sich halt einfach abfinden, das nennt sich Demokratie. Und es ist immer noch besser, als wenn der Staat einfach sagt: Das machen wir. Punkt.

Grüsse
Julian
Torsten83
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Re: [S21] Teurer und später

Beitrag von Torsten83 »

zettie94 hat geschrieben:
AUßerdem war die Fragestellung so dermaßen verschachtelt, dass der/die jenige der die nicht verstanden hat mit JA gestimmt hat und meinte aber NEIN.
Tja, auch zum Abstimmen ist halt eine gewisse Intelligenz nötig...

Ich habe mich schon ein Dutzend Mal über Abstimmungsergebnisse aufgeregt (z. B. sagte das Schweizer Volk gerade erst am letzten Sonntag Ja zu mehr Überwachung - aus Angst vor Terroranschlägen, gegen die das neue Gesetz höchstwahrscheinlich nichts bringt). Doch damit muss man sich halt einfach abfinden, das nennt sich Demokratie. Und es ist immer noch besser, als wenn der Staat einfach sagt: Das machen wir. Punkt.
Und wegen der gewissen Intelligenz, die dafür nötig ist, ist Basisdemokratie leider eben auch nicht für jedes Land und für jede Sachfrage die geeignete Form einer Demokratie.
Manche Bevölkerung wählt sich selber in die Diktatur - auch eine Form der Demokratie, sodass die Mehrheit will, wird die Demokratie abgeschafft.

Aktiver beobachtet habe ich nur die direkte Demokratie zu den Straßenbahn-Abstimmungen in der Region, genauer in Aachen (Ziel: Wiedereinführung einer Bahn, zunächst als Campusbahn zur Uni), Neuss (Ziel: Einstellung der Innenstadtstrecke), Oberhausen (Ziel: Verlängerung einer Strecke und Lückenschluss ins Essener Netz, um mehr Bahnkunden an das CentrO. anzubinden).
In Aachen und Oberhausen haben die Bürger das jeweilige Projekt zu Fall gebracht, die davon nicht tangiert waren, also weder an der Strecke wohnen noch zu den möglichen Nutzern gehörten. In Aachen kämpft die ASEAG seit Jahren mit dem Problem, dass viel zu wenig Busfahrer nachkommen, sie also nicht noch mehr Busse einsetzen kann, um die Massen an Studenten und Pendlern zu befördern. Aachen ist dabei in NRW die einzige Stadt, die auf Doppelgelenk-Busse setzt oder auch setzen muss.
In Oberhausen ist die nötige Neubaustrecke eigentlich winzig, neben den Umsätzen im CentrO. hätte vor allem der PKW Verkehr etwas entlastet werden sollen. Von Baumaßnahmen akut betroffen gewesen wären nur wenige Bewohner, dennoch war auch Baustellenchaos ein überzeugendes Argument in der Stadt.
In Neuss hat sich die Mehrheit der Minderheit entschlossen, die Bahn zu behalten. Die Stadtverwaltung hat die Bahn dennoch auf eingleisige Trassierung gestutzt (weil die Oberleitung so viel Schatten wirft) und lässt die Bahn einfach über Sperrstunden Stundenlang nicht mehr in die Stadt fahren. Logisch, im Wahlkampf hatte man die Bahn auch als blutrünstiges Monster skizziert, eigentlich fehlte nur noch ein Plakat, wo die Bahn 2 Kinder frisst :roll:

Für Deutschland würde ich sagen: direkte Demokratie ist hier generell noch eher selten und rund läuft es auch noch nicht. Der Horizont vieler Wahlberechtigter reicht nicht mal bis zum anderen Ende einer Stadt, gleichzeitig ist die Wahlbeteiligung kritisch - auf der Basis bleibt man auf der Stelle stehen.
MIQUEL
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[S21] Teurer und später

Beitrag von MIQUEL »

In STUTTGART hingegen gab es ZU KEINER ZEIT eine Bürgerbeteilung zum mind. seit 1994 (!) geplanten Projekt 'S21'*

Keiner hat bis 2008 hier mehr daran geglaubt, dass das jemals kommt, war doch diese 'geniale Idee', genau wie München21 und Frankfurt21, in Schubladen verschwunden, bis sie einer der neuen 'Bahn(?)'chefs wieder ausgegraben hat.

Stichwort tlw. Zerstörung des hist. Bonatzbaus: wundersam (und ein Thema für sich), wie die hiesige Denkmalschutzbehörde - nachweislich - einen Maulkorb von 'oben' verpasst bekam.

*) Im Gegenteil: mehrere verschiedene Unterschriftensammlungen der STUTTGARTER Bürger (knapp 590.000 Ew. seinerzeit) wurden wegen angeblicher Formfehler
vom (damals noch) CDU-geführten Gemeinderat abgeschmettert. Nada, basta, Pech gehabt.

Wer erinnert sich nicht an z.B. die eine Aktion mit alleine über 67.000 (!) verifizierten Unterschriften - lediglich FÜR ein Bürgerbegehren zum Thema.
Was müssen die im Rat(losen)haus für eine Angst gehabt haben, dass womöglich Volkes Wille ihnen doch noch einen Strich durch die Rechnug macht.

Legendär die inszinierte sog. 'Anhebung' von Prellbock 049 im Hbf unter Leitung des ehw. Kaufm. Hrn. Grube - und unter Ausschluss so mancher kritischer Landtagsabgeordneter - im Februar 2010.

Ja, und HEUTE jährt sich der 'schwarze Donnerstag' aka Wasserwerfer-Einsatz gegen Schüler, sprich pöhse Steinewerfer, (die sich dann später, oh Wunder, als Kastanien aus dem Park herausstellten) zum 6. Mal.

https://youtu.be/nBGm1fcStq0
War jemand von Euch auch (vllt. zufällig) dabei ? - Wenn ja, dann weiss er/sie, was ich meine.

Nochwas zum Gotthardt-Tunnel - aus einem Kommentar (Kontext WZ):

[...] Oh, immer diese Ammenmärchen bezüglich des Gotthardt-Basistunnels.
Der Tunnel wurde eben nicht 20% teurer und 1 Jahr vor Plan fertig.

Ende 2015 betrugen die geschätzten Kosten 9,56 Mrd. CHF und die Inbetriebnahme war für 2017 geplant.
Mitte 2001, also gut zwei Jahre nach Beginn der Bauarbeiten, ging man noch von Kosten von 6,579 Mrd CHF und einer Inbetriebnahme in 2011 aus.
Das sind dann + 45% Kostenteigerung und 5 Jahre Zeitverzug ! [...]

PS. Für die eigene Recherche:
https://www.bav.admin.ch/bav/de/home/th ... ichte.html
MIQUEL
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[S21] Teurer und später

Beitrag von MIQUEL »

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Gunnar Häberer
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Re: [S21] Teurer und später

Beitrag von Gunnar Häberer »

Hallo Jungs,
sicher auch eine interessante Sache. Obwohl damals schon bekannt war, welche geologischen Verhältnisse im Stuttgarter Kessel vorhanden sind, fing man einfach mal an!

Snipp-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Liebe UnterstützerInnen der Petition »Stuttgart 21? – Bessere Bahn durch „Umstieg 21“!«!

Jetzt für Ihre Petition werben!

Jetzt ist es wichtig, noch einmal bundesweit für die Umstieg-21-Petition zu werben (https://weact.campact.de/petitions/umstieg21), denn jetzt wird’s richtig eng für die S21-Betreiber: Seit der letzten Aufsichtsratssitzung hatte die Bahn vollmundig behauptet: ihre ohnehin längst nicht mehr wirtschaftliche Kosten- und Terminplanung sei gutachterlich angeblich voll und ganz bestätigt. Beleg sei das von ihr in Auftrag gegebene – aber streng geheim gehaltene – KPMG-Gutachten.

Aber jetzt ist es bekannt geworden, und jetzt wissen wir: Das Gegenteil ist der Fall: Das eigene Gutachten der Bahn stellt für S21 ein verheerendes Zeugnis aus:

Stuttgarts Boden quillt wie ein Hefeteig

Der geologische Untergrund Stuttgarts kann so sehr quellen, dass möglicherweise Teile der 60 km Tunnel noch während der Bauzeit neu gebaut werden müssen, weil ständig Schäden durch unkontrollierbare Hebungen entstehen können. Und während des Betriebs könnte es auf 100 Jahre regelmäßig zu Bahn-Chaos mit bundesweiten Auswirkungen kommen. Denn Tunnels des Verkehrsknotenpunkts Stuttgart müssen evtl. immer wieder gesperrt werden, weil sie immer wieder repariert werden müssen. Originalton des Gutachtens:

„Zusammenfassend stellen wir fest, dass es für Tunnel im Anhydrit … keine bautechnische Lösung gibt, welche eine risiko- bzw. unterhaltfreie Nutzungsdauer über Jahrzehnte … zuverlässig sicherstellen kann. – … ein im Ingenieurbau unüblich großes Risiko für die Betriebstauglichkeit.“

Welle der Empörung

Die Medien bis hin zur Tagesschau zeigen sich entsetzt, was die Bahn da an Risiken versucht hat zu verheimlichen: „S21 könnte Dauersanierungsfall werden“ (SWR), „S 21: Ein bodenloses Projekt“ (Kontext), „Gutachter warnen vor Tunnel-Risiken“ (Stuttgarter Zeitung), „Probleme nicht ausreichend erfasst“ (taz).

Jetzt diese Mail an möglichst Viele weiterleiten

Bitte leiten Sie diese Mail bundesweit an möglichst viele Menschen weiter. Denn mit S21 wird die Bahn selbst zum Dauersanierungsfall. Soll die marode Bahn auch nur die Chance haben, in den nächsten Jahren wenigstens die wichtigsten bundesweiten Probleme in den Griff zu bekommen, muss dieses S21-Fass ohne Boden gestopft werden.

Helfen Sie mit, dass unsere Bahn wieder attraktiv wird! Helfen Sie mit, für Ihre Petition zu werben. Denn mit „Umstieg 21“ sparen wir Milliarden für die Deutsche Bahn – und Stuttgart bekommt einen besseren Bahnhof als S21 es je sein könnte.

Haben Sie schon jetzt Dank für alle Ihre Unterstützung!

Hier geht’s zur Petition: https://weact.campact.de/petitions/umstieg21

Im Namen des „Aktionsbündnisses gegen S21“ grüßt Sie,

Martin Poguntke



Hier die Links zu den erwähnten Medienberichten:

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/b ... index.html

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 57b2a.html

http://www.kontextwochenzeitung.de/poli ... -4039.html

http://www.taz.de/Neue-Risiken-bei-Stut ... /!5359283/

http://www.ardmediathek.de/goto/tv/39309264 (ab Minute 4:30)
Torsten83
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Re: [S21] Teurer und später

Beitrag von Torsten83 »

Hallo Gunnar,

in einem eher sachlichen Bericht zu dem Thema wurde auf das Risiko hingewiesen, weil nicht bekannt ist, in welchen Verhältnis Gips (ungefährlich, da schon aus Anhydrit mit Wasser umgewandelt) und Anhydrit (gefährlich, das kann um bis 60% aufquellen) zueinander stehen. Auch zu bedenken gab es: Stuttgart hat sowohl Untergrund S-Bahnstrecken, als auch U-Bahnstrecken in erheblichem Umfang, bei denen das Problem kein derart akutes Problem ist.
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Re: [S21] Teurer und später

Beitrag von zettie94 »

Ich habe immer noch nirgendwo gefunden, wie mit dem "Umstieg-21" die benötigte zusätzliche Kapazität zur Verfügung gestellt werden soll (was mit S21 laut SMA + Partner möglich ist)...

Die Geologie in Stuttgart sollte doch bekannt sein, so durchlöchert wie der Boden dort mit U- und S-Bahn bereits ist. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass bei einem Tunnelbauprojekt etwas so grundlegendes wie die Geologie nicht ausreichend berücksichtigt wurde - schliesslich arbeiten da alles Fachleute dran!
Im TAZ-Artikel steht übrigens, dass die Kostenschätzung der Wirtschaftsprüfer mit denen der Bahn übereinstimmen.
Auf alle Fälle ist das von Gunnar zitierte E-Mail alles andere als sachlich und sollte mit äusserster Vorsicht gelesen werden.

Grüsse
Julian
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Beitrag von MIQUEL »

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Beitrag von MIQUEL »

Kostenexplosion bei Stuttgart 21 - Bahnprojekt gerät erneut auf Abwege
Von Konstantin Schwarz @ StZ - 29. November 2017

Die Kosten und der Zeitbedarf für die Neuordnung des Bahnknotens Stuttgart steigen erneut !
Nun ist von bis zu acht Milliarden (!) Euro die Rede. Die Misere trifft alle Projektpartner:

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... b2724.html

Zur Erinnerung: 1 Milliarde €uro = 1000 Millionen €uro !
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Re: [S21] Teurer und später

Beitrag von eXact Modellbau »

Moin
Ja, ich habe es gestern auch in den Nachrichten gehört. Man ist ja fassungslos. Aber gibt es jetzt eigentlich noch Alternativen? Was wäre, wenn sie jetzt aufhören würden?
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