Vortrag von Stefan Löbich zur Zukunft der Modellbahnbranche

Vorstellung von neuen Herstellern und Produkten, die sich nicht den einzelnen Themen zuordnen lassen

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RalfJ
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Vortrag von Stefan Löbich zur Zukunft der Modellbahnbranche

Beitrag von RalfJ »

Hallo,
bin bei YouTube über Videos von der Pressekonferenz aus Köln (Int. Moba Messe 2012) gestolpert, wo Stefan Löbich
sich zur Zukunft der Modellbahnbranche äußert.

zu den Videos (Sollten die ersten 3 Videos sein, wenn der Filter bei Euch so funktioniert wie bei mir)

Jetzt muss er nur noch bei Märklin das umsetzen was er hier vorträgt ;)

Viele Grüße
RalfJ
Torsten83
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Re: Vortrag von Stefan Löbich zur Zukunft der Modellbahnbran

Beitrag von Torsten83 »

Zumindest hat er mal die Augen vor dem Markt von heute nicht verschlossen. Man hat erkannt, dass es ohne Online-Shopping nicht mehr geht. Es gehört einfach zur Zeit für viele Kunden dazu, darauf darf man nicht verzichten.

Der filialisierte Einzelhandel soll auch in den Fokus genommen werden für Neu-/Wiedereinsteiger, mein Reden seit Jahren, Märklin muss zurück in den Kaufhof (o.a.)! Es gibt in Deutschland aktuell nur zwei filialisierte Einzelhändler, die Modellbahn anbieten: Conrad und Müller. Conrad selber ist schon ein Technik-Spezialist, Müller lockt zumindest mit seinen Innenstadt-Lagen verschiedenste Käufergruppen.

Seine Forderungen an den stationären Händler sind ja schön und gut, in Regionen wo es eben solche gibt und eben solche auch das Warenangebot und die Präsentation haben die heutigen Anforderungen genügen, denn billig alleine ist es ja nicht, wie er sagt. Denke ich an eine andere Branche zum Vergleich: Drogerie. "SCHLECKER" sah am Ende noch so aus, wie ich es mein ganzes Leben, also seit den 1980er Jahren, kannte und war preislich über den Mitbewerbern, hatte allerdings immer Prospekte mit Knüller-Angeboten um Kunden zu locken. "dm" hingegen wandelte sich mit großen, hellen Geschäfte, schönen Inneneinrichtung, mehr Personal, keinen (!) Lock-Sonderangeboten, dafür günstigeren Normalpreisen und am Ende ist die eine Kette nun abgewickelt und die andere wachsender Marktführer.

Märklin Shop-in-Shop System mit schönen Vitrinen und guter Präsentation ist also der richtige Weg und genauso eine (offene) Vitrine für SB sollte auch in jeder GALERIA Kaufhof stehen, da kommen die Kunden vorbei, die den Weg in die Seitenstraße oder den Vorort zum Fachhändler ansonsten nicht finden würden, weil sie gar nicht danach suchten. Und wenn die offene Vitrine aussieht, wie jene verschlossen mit den High-End-Produkten beim Fachhändler, dann hat man eine Brücke vom Massenmarkt in den Fachhandel.

Allerdings verstehe ich nicht, warum der Fachhandel die "strategische Allianz" mit den Einzelhandelsketten suchen soll? Sollen die Fachhändler vor Ort, mit der fernen Konzernzentrale ausmachen, die nächstgelegenen GALERIA- oder Karstadt-Filialen mit einer Modellbahnvitrine auszustatten? Ich denke, hier wäre es besser, wenn Märklin den Warenhausketten ein schlüssiges, platzsparendes SB-Konzept vorstellt, dass gute Renditen für die Handelsseite verspricht und am Ende die Maßnahme ist, Neu-Kunden zum Fachhändler zu bringen, was insgesamt die Menge erhöht und damit auch Umsatz/Ertrag für Fachhandel und Märklin als Hersteller.

Wir werden sehen, ob man den Worten auch Taten folgen lässt, ich hoffe es nach dem Vortrag :)
zistmeinleben
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Re: Vortrag von Stefan Löbich zur Zukunft der Modellbahnbran

Beitrag von zistmeinleben »

Moin Zettis,

Märklin kann sich glücklich schätzen, dass es so einen Geschäftsführer hat :bravo: .
Ich habe ihn persönlich gesprochen und erlebt und sein Vortrag spiegelt meinen Eindruck von ihm wieder.

Zu seinem Vortrag fällt mir doch gleich wieder Haralds Erlebniss ein. viewtopic.php?f=61&t=3590&hilit=Verk%C3%A4ufer

Der Fachhändler muß dann allerdings erst mal zur Schulung ;)
E18
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Re: Vortrag von Stefan Löbich zur Zukunft der Modellbahnbran

Beitrag von E18 »

Hallo,
Märklin muß dann aber auch die Fachhändler wieder beliefern und auch im Angebot eine andere Strategie verfolgen,
der Fachhändler muß dann auch wieder Ware zum Zeigen haben und nicht nur antworten "-nur auf Bestellung oder gab es nur
als Einmalserie".Der Kunde muß wieder aus seinem Katalog sich Sachen aussuchen und dann beim Händler begutachten und kaufen.
Märklin muß den Fachhändler auch wieder als Zwischenlager sehen und nicht nur schnell verkaufen.

Gruß

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Amir
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Re: Vortrag von Stefan Löbich zur Zukunft der Modellbahnbran

Beitrag von Amir »

Peter Rogel
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Re: Vortrag von Stefan Löbich zur Zukunft der Modellbahnbran

Beitrag von Peter Rogel »

Des Lego-Geheimnis ist die Qualität.
Oliver

Re: Vortrag von Stefan Löbich zur Zukunft der Modellbahnbran

Beitrag von Oliver »

Bei Lego ist auch nicht alles Gold was glänzt. ;)
Am besten sieht man das wohl an der Menge der bedruckten Teile. Auch bei anderen Sachen. Da lässt die Qualität auch nach - betrachtet zu früheren Jahren.
Nur ist man da Qualitativ trozdem noch Meilen vor der Konkurenz. Ein wenig Einblick hab ich da als AFOL. ;)

Gruß Oliver
jerkel
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Re: Vortrag von Stefan Löbich zur Zukunft der Modellbahnbran

Beitrag von jerkel »

E18 hat geschrieben:Hallo,
Märklin muß dann aber auch die Fachhändler wieder beliefern und auch im Angebot eine andere Strategie verfolgen,
der Fachhändler muß dann auch wieder Ware zum Zeigen haben und nicht nur antworten "-nur auf Bestellung oder gab es nur
als Einmalserie".Der Kunde muß wieder aus seinem Katalog sich Sachen aussuchen und dann beim Händler begutachten und kaufen.
Märklin muß den Fachhändler auch wieder als Zwischenlager sehen und nicht nur schnell verkaufen.

Gruß

Hans-Georg
Hallo Hans-Georg, Hallo Zettis,

ich bin ja nun noch nicht so lange Händler, aber es liegt auch viel an den Kunden:

Wenn ein Modell angekündigt wird, wollen es alle als erstes haben und bezahlen Unsummen dafür. Schaut euch mal die Preise auf ebay für eine Neuerscheinung an. Nur Tage später sind die Modelle ein alter Hut und erreichen den Listenpreis lange nicht mehr. Eher sinkt der Preis knapp 20% unter Liste. Vorführen und beraten kann mit den Margen im Internet keiner wirklich, es sei denn er ist wirklich mit Leib und Seele dabei. Dann macht er aber auch sicher mehr als eine 40 Stunden Woche (nun könnte man sagen, es ist ja auch sein Hobby) und verdient aber trotzdem mit seiner 60 Stunden Woche noch lange keine 3000€ Brutto im Monat. Das ist Fakt. Und dann ernähre davon mal eine Familie und finde noch Zeit für Deine Kinder. Hat er nun "die alten Hüte" im Regal stehen, und dann noch für Listenpreis (gebundenes Kapital, Miete für Räume, Heizung, etc.), verkauft er das Zeug nicht mehr. Also ab in die Bucht damit und nur weg, bevor es noch weniger Wert wird und unter EK verkauft werden muss.

Ist das Zeug im Katalog aber nicht lieferbar, wird auch gemeckert. Lieferzeitendiskussion.

Was will der Kunde? Neuheitenankündigung, Auslieferung der Ware innerhalb von 6 Monaten nach Ankündigung (Termintreu ideal mit Erscheinungsdatum im Neuheitenkatalog Tagesgenau), guter Preis, Auslieferung für alle SOFORT zum Erscheinungstermin, später interessieren sich noch etwa 10% der Kunden für die Ware.

Alles evtl. etwas "deutlich" dargestellt, aber so ist es doch.

Märklins Geschäftsführer hat es erkannt und gut verpackt: Das Händlernetz dünnt sich immer weiter aus. Das ist nicht zu verhindern. Wer da nicht reagiert ist schnell weg vom Fenster. Märklin hat sich jahrelang auf den Fachhandel gestützt und viel zu lange ignoriert, dass es auch andere Vertriebswege gibt. Ja, diese wurden sogar bis letztes Jahr deutlich unterdrückt. Nun ist die Einsicht eingekehrt, dann man mehr und mehr im Netz kauft. Ich weiß nicht wer von euch noch wie viel Prozent seiner Weihnachtsgeschenke im Laden kauft, ich habe dafür gar keine Zeit. Ich kaufe 95% Online. Gut, das Märklin das gemerkt hat. Nur kann man den Fachhandel jetzt natürlich nicht fallen lassen und rät dem Fachhändler, den Weg ins Netz zu suchen um nicht den Umsatz zu verlieren. Das gleiche hatten wir vor 10 Jahren in der EDV.

Das eigentliche Problem für den Fachhandel ist, das seine Leistung gewünscht ist, aber nur allzu selten wirklich von jemandem bezahlt werden will. Die Leute kommen doch mit im Internet gekauften Modellen in den Laden und wollen vom Märklin Fachhändler eine kostenlose Reparatur oder Einsendung. Und das wird von Märklin so sogar vom Fachhandel verlangt. Da ist der Punkt, wo das Serviceverlangen der Kunden unfair wird. Einige merken es aber leider nicht... vor Jahren wollten die Reisebüros mal dahin, für eine Beratung Geld zu nehmen, welches Sie bei Buchung anrechnen. Man konnte sich damit nicht durchsetzen. Aber richtig wäre es, Beratung ist eine Arbeitsleistung und müsste eigentlich entlohnt werden. Bei uns im Computerladen laufen Leute auf, die sich für einen 500€ PC vorher bei 5 Fachhändlern jeweils eine Stunde beraten lassen. An dem PC verdient der, der das Gerät verkauft, 45€. Dafür sind aber 5 Stunden Beratung angefallen. Rechnet euch mal den Stundensatz dafür aus... ein Wahnsinn...

So, Luft holen... und wieder das lächeln auflegen und weiter geht es ;-).

Gruß, Jörg
Oliver

Re: Vortrag von Stefan Löbich zur Zukunft der Modellbahnbran

Beitrag von Oliver »

Hallo Jörg!

Das ist aber zum Teil Firmenpolitik. Als positives Beispiel kann man da Brawa nennen. *
Rabatte sind da so gut wie gar nicht drin. Online und Offlinepreise sind da gerade mal bis zu 10% auseinander.
Die Preise sind relativ Stabil. Qualitativ sehr hochwertige Loks und Wagen. Auch die Auswahl der Modelle ist nicht langweilig.
Und die bringen auch ihre Loks für 600 Tacken und Wagen wür 100 unters Volk.

Ladengeschäfte werden wohl aussterben... Ich müsste 25km fahren um "mal schnell" das nächste Geschäft zu erreichen. (gut ich wohne auch am A... der Welt)
Auch nach der Arbeit noch ein Umweg. Wenn ich mal schnell was brauche ist es zumeist nicht da und müsste eh bestellt werden. Und dann zum Listenpreis oder knapp darunter?

Nein da bestelle ich lieber gleich bei dir. :lol: ;)

Gruß Oliver

*Nein ich arbeite nicht bei Brava. ;)
jerkel
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Re: Vortrag von Stefan Löbich zur Zukunft der Modellbahnbran

Beitrag von jerkel »

Es gibt in der Branche Firmen (nein, ich nenne Sie nicht und nein, Märklin gehört nicht dazu), die Dir ganz klar sagen: Verkaufst Du unter Liste, wirst Du nicht mehr beliefert. Heißt also: Der Preis wird RECHTSWIEDRIG (Kartellamt) hoch gehalten. Natürlich schreibt man das nirgends und verschleiert es, so dass es nicht nachweisbar ist. Es ist aber auch grundsätzlich nicht richtig. Auch wenn ich als Händler mich über hohe Preise freuen sollte, gibt es Kunden die mehr Beratung brauchen und andere, die gar kein brauchen. Warum also nicht ein Modell mit 10% Marge statt 20% Marge verkaufen und die Beratung kostenpflichtig gestalten? Natürlich beschweren sich dann alle über die kostenpflichtigen Hotlines, etc. aber das ist der Weg, den die Kunden eigentlich wirklich wollen: Nicht pauschal für die Beratungsintensiven Kunden mit bezahlen, wenn man selbst sich das zu Erfragende gerne kostenlos selbst erarbeiten kann. Verstehe ich, bin ich voll beim Kunden, einzig will wie gesagt zwar jeder den günstigeren Preis, aber keiner den Aufpreis für die Beratung oder den Service zahlen. Der Fachhändlerpreis besteht nach Außen hin aus einem Preis, oft dem Listenpreis. Darin muss der Fachhändler Lagerhaltung, Beratung, Service und alles weitere verstecken. Im Markt muss es aber doch möglich sein, diese Komponenten auch einzeln anzubieten: Hier hast Du ein Produkt x. Das kannst Du Online kaufen zum Preis a. Zusätzlich kannst Du für 10% eine Garantieverlängerung haben, für 10% einer tel. Beratung und und und... nimm, was Du willst und kauf Dir evtl. später dazu, was Du anfangs für Unwichtig gehalten hast. Technisch machbar, aber psychologisch nicht durchsetzbar.

Nun gut, da wir die Welt nicht ändern werden, alles nur heiße Luft. In Brilon, nicht weit von mir, gibt es einen Fachhändler der wirklich viel Z im Fenster hat. Es geht aber auch nicht wirklich was weg (evtl. weil alles Listenpreis hat und weil in Brilon wahrscheinlich kein Zetti wohnt ;-) )... so wie es für mich aussieht. Ob er davon leben kann...

Interessant ist, was im 3. Teil zum Preis gesagt wurde. Zwischen ganz günstig und noch ausreichend Service steht man am Besten da... hoffen wir, dass er Recht behält ;-).

Gruß, Jörg
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