Hallo Holger,
wenn man 1990 bei 1 Mio startet, kann man jährlich 10% steigern und hat heute immer noch nur 14 Mio. EUR Umsatz... Geschätzt wird der PIKO-Umsatz übrigens auf 84,8 Mio. EUR (
https://die-deutsche-wirtschaft.de/mit_ ... dsranking/) allerdings macht PIKO mehr als nur Modellbahn. Ist also mit der Kennziffer nicht am Modellbahnmarkt wiederzufinden.
Die Modelleisenbahn Holding GmbH (Roco-Fleischmman) kam 2013 auf 51 Mio. EUR - tritt seitdem aber bestenfalls wohl auf der Stelle.
PIKO kann es angesichts der Fülle von Neukonstruktionen nicht so schlecht gehen. Die Kritik an den Modellen kenne ich: seitenweise wurde zum Beispiel die Ludmilla wegen 1/10 mm Abweichungen bei der Lüfteranordnung auseinander genommen. Das ist allerdings Kindergarten-Niveau, wenn man die Märklin H0 Ludmilla daneben stellt, dann kann diese nämlich allenfalls als Ersatzhammer dienen - da sie im direkten Vergleich eher einer Karikatur einer Ludmilla gleicht. Daneben gibt es auch berechtigte Kritik, Kritik an den Decodern ist es aber selten (berechtigt) - da lese ich im H0 Bereich nämlich auch nur noch Glaubenskriege, wenn Moba-Kollegen direkt den "Schrott noch vor der ersten Probefahrt rausreißen, um was anständiges einzubauen" können sie folglich nicht wissen, wie gut oder schlecht der Decoder war oder mit anderen CV Einstellungen hätte sein können.
Allerdings hat PIKO geschafft, was auch Märklin geschafft hat: es gibt relativ viele Fan-Boys! Die look-a-like IC2 Packung von Märklin wurde von Spielbahnern gefeiert (passable Optik zum ansprechenden Preis), von anderen Modellbahnern zerrissen (falsche Wagenform, total fiktiv). Bei PIKO gibt es mit dem LufthansaAirportExpress das gleiche Spiel. Die Fan-Boys loben die Vorteile (1:87 länge, tolle Bedruckung), die Kritiker heben die Nachteile vor (falsche Wagenform, hoher Preis).
Fakt ist aber auch: Piko baut sein eigentliches "Billig"-Sortiment seit Jahren ebenfalls nicht mehr aus. Man hat nämlich erkannt, dass man mit ein wenig mehr Investition in den Formenbau dem Modellbahner viel mehr Geld aus der Tasche ziehen kann. Das die Anzahl von Ansatzteilen zum Beispiel keinen enormen Preisunterschied ausmacht, zeigt die 189 aus dem Hobby-Sortiment mit ihrem üppigen mehrfarbigen Dachgarten, der wohl mehr Arbeit in der Montage benötigt als irgendeine Standard DB Einheitslok. Herr Wilfer selber gab in einem MBI Interview sinngemäß zum besten, dass man für 10-20 EUR mehr im Verkaufspreis deutlich bessere Modelle anbieten könnte und der Kunde lieber etwas mehr Geld zahlt für deutlich bessere Modelle. Der Preisabstand Hobby zu Expert wuchs in der Folge aber mittlerweile eher auf 80 - 100 EUR an... der Markt scheint es herzugeben.
Und Du hast Recht, ich habe selber schon oft mit meinem Papa verglichen, wenn man bei Piko das Soundkit nachkauft, dann hat man bessere Modelle von Roco oder Märklin preislich gerne mal unauffällig rechts überholt. Man sieht es nur nicht auf den ersten Blick, da die Lok alleine zunächst einmal günstiger daher kommt.
Gruß,
Torsten