Aki hat geschrieben: ↑Do 18. Okt 2018, 22:19Hier vernachlässigt Märklin einen Markt im H0 Bereich.
Hallo Aki,
ob sie einen Markt vernachlässigen, wissen wir alle nicht. Fakt ist doch, dass es Modellbahnen nicht "für'n Appel und'n Ei" gibt. Im industriellen Sinne ist das halt kein Massenprodukt (mehr), weshalb Fixkosten auf kleinere Stückzahlen umgelegt werden müssen und auch viel Handarbeit verbleibt. Und die muss bezahlt werden und machen ein Produkt relativ teuer.
Wenn Du Piko hier als Beispiel, wie es richtig gemacht wird, vorführst, so möchte ich ein paar Dinge anführen, die mich immer wieder skeptisch machen:
- Piko muss keine Geschäftszahlen veröffentlichen. Wie hoch der Umsatz ist und ob am Ende ein Gewinn verbleibt, wissen also nur die Gesellschafter und Geldgeber.
- Ich habe von Piko schon so viele Erfolgszahlen, u.a. grandioses und mehrjähriges Wachstum in prozentualem Verhältnis, gelesen. Auch hier gilt immer, dass wir die Bezugsgröße (Datenbasis) nicht kennen und daher nicht ableiten können, was tatsächlich an Substanz dahintersteckt. Gemäß eigener Erfolgsmeldungen hätte Piko aus meiner Wahrnehmung längst der Marktführer in Deutschland sein müssen. Tatsächlich hat diese Firma aber eher eine geringe Bedeutung im Gesamtmarkt (Märklin ist da
mit großem Abstand Marktführer, dahinter kommt die Modellbahn GmbH).
- Auch Piko wird in Testberichten und von Modellbahnern häufiger kritisiert. Da laufen laut solcher Äußerungen werksseitig digitalisierte Fahrzeuge nicht gut, die Detaillierung einer Umsetzung lässt zu wünschen übrig, solange sie nicht gegen ein Konkurrenzmodell antreten müssen und preislich sind sie dann auch nicht mehr günstiger, wenn derselbe Funktionsstand zu Konkurrenzmodellen erreicht ist.
Diese Überlegungen lassen auch den Schluss zu (und das möchte ich mal kritisch als weitere, mögliche Option gegenüberstellen), dass preisgünstige Modelle nichts weiter als eine Subvention sind, um neue Kunden zu ködern. Das Geld, das hier versenkt wird, muss an anderer Stelle verdient werden. Insofern gilt es, das Verhältnis dazwischen auszutarieren, damit der Hersteller finanziell gesund bleibt.
Für Märklin-Startpackungen teile ich die Ansicht, dass die meisten von Stammkunden gekauft und teilweise gefleddert werden. Diese Kunden freuen sich, die Rechnung einer Zukunftsinvestition geht aber höchstens zum Teil auf. Piko scheint eine solche Strategie vielleicht weiter zu fahren, bei Märklin erkenne ich mit "Deutschland sucht den Märklin-Schatz" und "Gleis 1" einen anderen, recht intelligent wirkenden Ansatz.
Ich drücke ihnen jedenfalls die Daumen, denn erfolgreiche Nachwuchswerbung tangiert auch unsere Interessen als gestandene Modellbahner.
Holger