Streik bei der DB angekündigt

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Mattias Mirza
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von Mattias Mirza »

Hans Z hat geschrieben: Di 10. Aug 2021, 12:43 Wir Modellbahner müssen diesem Streikaufruf GsD nicht folgen.
Ich finde diesen Zeitpunkt des Streiks, so kurz nach Corona, als unangebracht.
Sehe ich genauso. Viele Menschen sind von Corona jobtechnisch arg gebeutelt oder am Ende, die Lokführer waren nicht betroffen. Die extreme Kurzfristigkeit tut ihr Übriges.
Gruß
Mattias
Tom aus Berlin
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von Tom aus Berlin »

Habe mir gerade überlegt, was ich morgen machen würde, wenn hier in Berlin die Initiative für das autofreie Berlin ihr Ansinnen durchgesetzt bekommen würde.
modelluwe
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von modelluwe »

Tom aus Berlin hat geschrieben: Di 10. Aug 2021, 17:29 Habe mir gerade überlegt, was ich morgen machen würde, wenn hier in Berlin die Initiative für das autofreie Berlin ihr Ansinnen durchgesetzt bekommen würde.
Mit dem Fahrrad fahren. Da bist du in Berlin schneller als mit dem Auto. Heute habe ich in dem Kaff an der Spree von Pankow bis in den Tiergarten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von sage und schreibe 12km/h geschafft. Da hätte ich fast laufen können. Und das schon ohne Streik. Dummerweise bin ich im Kundendienst und brauche Maschinen und relativ viel Werkzeug.
Tom aus Berlin
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von Tom aus Berlin »

Ich fahre aus Berlin raus, da ist Fahrrad keine Alternative, bei Wind und Wetter aud dem Weg zur Arbeit sowieso nicht.
Innerhalb der Stadt würde ich Bus und U-Bahn dem Fahrrad vorziehen.
Torsten83
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von Torsten83 »

Mattias Mirza hat geschrieben: Di 10. Aug 2021, 17:11 Sehe ich genauso. Viele Menschen sind von Corona jobtechnisch arg gebeutelt oder am Ende, die Lokführer waren nicht betroffen. Die extreme Kurzfristigkeit tut ihr Übriges.
Gruß
Mattias
Aber gibt es einen "guten" Zeitpunkt für Streik? Bei der letzten Aktion hieß es auch, warum ausgerechnet jetzt? Da war kein Corona... und irgendwen trifft es immer in der Art, wie hier gestreikt wird.

Letztlich haben die Mitarbeiter der Transportunternehmen halt die letzte tatsächliche Streikmacht überhaupt. Wo wird sonst noch effektiv gestreikt oder kann das noch gemacht werden? Allenfalls im Kindergarten, was auch da wieder die falschen trifft. Das hat ja auch in der Realwirtschaft wenig mit Organisationsgrad zu tun, es gibt für letztlich beinahe alles eine Alternative. Es sind nur noch wenige Nischen, wo ein Streik zu einem Aufschrei führt.

Und da haben es Lokführer, gerade bei der DB AG halt wirklich äußerst bequem mit dem Streikrecht. Es ist ja auch erstmal egal, ob Kunden weglaufen und auf das Auto umsteigen. Die Züge fahren nach dem Streik trotzdem wieder und die gigantischen Verluste des Betriebes trägt auch weiterhin die Allgemeinheit. Eine Konsequenz droht bei der DB AG einfach nicht, weil die DB AG am Ende eine Staatsbahn bleibt und letztlich kein richtiges Unternehmen ist. Entsprechend muss man eben auch die Vergütungen und Boni der Chef-Etage anprangern, die sich hier ja auch nicht mehr am öffentlichen Dienst und der Bezahlung von Amtsleitern orientieren.

Was ist nun fair? Der letzten Gruppe, die streiken kann, das Streikrecht abzuerkennen? Das kann es nicht sein. Den schwarzen Peter der Profilierungssucht des Vorsitzenden ankreiden? Nun ja, 95% der abstimmenden DB Lokführer haben sich ja bewusst für einen Streik entschieden.

LG
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uwe
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von uwe »

Mattias Mirza hat geschrieben: Di 10. Aug 2021, 17:11
Hans Z hat geschrieben: Di 10. Aug 2021, 12:43 Wir Modellbahner müssen diesem Streikaufruf GsD nicht folgen.
Ich finde diesen Zeitpunkt des Streiks, so kurz nach Corona, als unangebracht.
.....Viele Menschen sind von Corona jobtechnisch arg gebeutelt oder am Ende, die Lokführer waren nicht betroffen.
@ Hans Z:

Was hat der Streik mit Modelbahn zu tun? Wer auf seiner Anlage eine Streikszene darstellen möchte kann das gerne tun. Im MiWuLa finden sich da auch ein paar schönen Beispiele, aber wenn eine Gewerkschaft zum Streik aufruft ist das kein Grund das zwingend im Model umzusetzen. Und wenn man seine Modelbahn jetzt fahren lässt, dann wird das Herrn Weselsky mit Sicherheit am körperlichen Südpol vorbei gehen.

Zum Zeitpunkt: irgendwas ist ja immer, aktuell Corona, sonst Ferienbeginn, Ferienende (wegen der Verteilung der Ferientermine in den einzlenen Bunsdesländern sind damit weit mehr als nur 6 Wochen im Sommer belegt), Ostern, Vorweihnachtszeit, Fussballbundesliga (wäre ja schlimm wenn die "Fans" wegen eines Bahnstreiks keine Wagen zerstören oder grölend durch die Bahnhöfe ziehen könnten), und da kann einem noch einiges mehr einfallen...

@ Mattias:

Auch Lokführer haben Familie, und da gibt es sicher auch welche die jobtechnisch arg gebeutelt sind, und dann fehlt es auch am Familieneinkommen. Was mir aber hier mal wieder sehr auffällt, ist das hier einer Berufsgruppe (und in diesem Fall sind es zufällig gerade die Lokführer, andere Berufsgruppen kann man hier wahlweise einsetzen) das Recht für bessere Bezahlung und/oder Arbeitsbedingungen zu kämpfen abgesprochen wird. Oftmals passiert das durch dieselben Leute die für sich selbst in Anspruch nehmen das sie natürlich für hohe Lohnerhöhungen und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen streiken dürfen. Im aktuellen Fall des Lokführerstreiks stellt sich mir die Frage so : "Mit welchem Recht lassen sich diese Leute ihre Bahnfahrkarte von den Bahnbediensteten bezahlen?"
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von Torsten83 »

uwe hat geschrieben: Mi 11. Aug 2021, 15:51 Auch Lokführer haben Familie, und da gibt es sicher auch welche die jobtechnisch arg gebeutelt sind, und dann fehlt es auch am Familieneinkommen. Was mir aber hier mal wieder sehr auffällt, ist das hier einer Berufsgruppe (und in diesem Fall sind es zufällig gerade die Lokführer, andere Berufsgruppen kann man hier wahlweise einsetzen) das Recht für bessere Bezahlung und/oder Arbeitsbedingungen zu kämpfen abgesprochen wird. Oftmals passiert das durch dieselben Leute die für sich selbst in Anspruch nehmen das sie natürlich für hohe Lohnerhöhungen und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen streiken dürfen. Im aktuellen Fall des Lokführerstreiks stellt sich mir die Frage so : "Mit welchem Recht lassen sich diese Leute ihre Bahnfahrkarte von den Bahnbediensteten bezahlen?"
Hallo Uwe,

welche Berufsgruppen streiken denn überhaupt spürbar?
- öffentlicher Dienst (Kindergarten gibt regelmäßig Aufschrei)
- Transport (Tram, Bus, Flugzeug, Bahn)
Ja und sonst so? Bei real hatte ver.di viel gestreikt, Erfolg: tausende verlieren ihren Job in der Zentrale und den aktuell noch rund 50 Märkten ohne Weiterbetrieb. In der freien Wirtschaft ist streiken einfach ungleich schwieriger und das hat nichts mit dem Organisationsgrad zu tun. In den halb-öffentlichen Betrieben sind sie halt weitgehend raus aus dem Druck der echten Wirtschaft, auch weil es weniger schnell Alternativen gibt. Als real bestreikt wurde, gab es im Umkreis eben immer noch (teils etliche) andere Supermärkte - sind die Kunden neue Wege gewohnt, kommen die nicht unbedingt zurück, auch weil real-Märkte oftmals ohnehin in die Jahre gekommen waren. Ein Kindergarten hat seine Kinder, ein Pendler hat seine Route - ist das Geld eh knapp, fährt man auch nach dem Streik wieder Bus/Tram/Bahn.

Doch welche DB Lokführer sollen arg gebeutelte Einschnitte gehabt haben? Die DB AG ist doch weiter gefahren durch die Pandemie und der Streik betrifft nur die DB AG, nicht FLIXTRAIN, der tatsächlich nicht fuhr - manche Lokführer konnten etwas von dem Überstundenberg abbauen, mehr oder minder wohl nur im Cargo-Bereich, wie ein befreundeter Lokführer mir erzählte, der selber Cargo fährt. Aber auch nicht viel, Lokführer fehlen ja immer noch, während Corona war das Manko nur weniger schlimm sagte er mir.

Und wo bezahlen Bahnbedienste denn bitte die Bahnfahrkarten der Reisenden? Das Einstiegsgehalt der DB für Lokführer liegt bei 38.000 EUR - ohne Zulagen. Das Durchschnittseinkommen der Deutschen liegt bei 43.200 EUR (inklusive eben auch Top-Verdienern und auch schon inkl. Zulagen, die den Durschnitt nach oben bringen). Das Median-Einkommen habe ich nur für 2016 als neuestes gefunden, lag dort bei 19.380 EUR. Also da liegt die Grenze ab wo 50% der Erwerbstätigen mehr oder weniger verdienen, der ehrlichere Wert für eine Einordnung. Da ist Lokführer zum Glück deutlich drüber, sonst würden den Schichtdienst wohl auch noch weniger machen wollen.

Ich glaube, nicht wenige Reisende/Pendler fahren Bahn, weil sie sich nichts anderes leisten können, nicht weil sie sparen wollen. Bahnfahren ist in meinem Bekanntenkreis nur knapp über Linienbus angesiedelt, der niedrigsten Form der Fortbewegung und letztlich zahlen alle Deutschen Steuerzahler das System Bahn, ob sie es nutzen oder nicht. Ist ja nicht so, dass die DB AG in Deutschland sagenhafte Gewinne schreibt oder ÖPNV sich aus Ticketpreisen der Nutzer finanziert. Aber alle Deutschen Zahlen auch ein Straßennetz, das gehört eben zur Vorsorge des Staates dazu.

Angesichts der kleinen Forderung der GDL in Relation zum vorhersehbaren Streik, verstehe ich persönlich nur die Verhandlungsführer der DB nicht, auf diese Forderung eben nicht einzugehen. Die angebotene Steigerung ist ja zunächst vergleichbar, sie käme nur 8 Monate früher. Vielleicht wäre eine Einigung auf 6 Monate drin gewesen, Herr Weselsky sprach immer nur von einer Steigerung in 2021 - das sagt jetzt nicht zwingend was vom 01.04.
Auch der Corona-Bonus, als unfinanzierbar abgelehnt. Die DB hat 14.000 Lokführer x 600 EUR = 8,4 Mio. EUR Sonderzahlung (steht eigentlich ja nur GDL Mitgliedern zu) - die Summe der ausgezahlten Boni für Manager betragen ja immer noch 250 Mio. EUR, wenn 49% eingesparte Boni schon diesen Betrag ausweisen. Selbst wenn man als Größe alle GDL Mitglieder rechnen würde, betrüge die Einmalzahlung dann nur 22,2 Mio. EUR, aber die GDL hat auch unbekannt viele Mitglieder unter den "Privatbahnen", die Auszahlsumme dürfte also kleiner ausfallen.
Auf der Gegenseite: wie viel höher fällt nun das Betriebsdefizit für jeden einzelnen Streiktag alleine aus?
Mir scheinen hier die Kosten zu den Nutzen nicht wirklich abgewogenen zu sein. Die GDL fordert moderat, verursacht dafür nun einen relativ großen Schaden.

LG
Torsten
uwe
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von uwe »

Torsten83 hat geschrieben: Mi 11. Aug 2021, 17:11Mir scheinen hier die Kosten zu den Nutzen nicht wirklich abgewogenen zu sein. Die GDL fordert moderat, verursacht dafür nun einen relativ großen Schaden.
An dieser Stelle liegt für mich der Hund begraben:
Weil der Streik große Kosten (Schaden) verursacht und die Forderung nur moderat ist verweigerst du den Lokführern das Streikrecht? Welche andere Option haben sie denn, wenn von Seiten der Arbeitgeber (hier ist es eben die Bahn) geblockt wird?

Dieses massive verweigern führt doch dazu das dann 95% der Lokführer (zumindest jener die sich an der Urabstimmung beteiligt haben, wieviele das dann waren habe ich nirgends gesehen) sich für den Streik ausgesprochen haben. Immerhin hat mich diese Quote überrascht. Das habe ich in meiner Branche (IGM) nicht erlebt. Nur das Muster war ähnlich: Hohe, man mag auch sagen überzogene) Forderung von Seiten der Gewerkschaft. Totales verweigern oder ein wesentlich geringeres Anghebot auf der Arbeitgeberseite, irgendwann dann ein reduziertes Angebot der Gewerkschaft (den Arbeitnehmern als absolutes Minimum verkauft). Weitere Verweigerung von der Arbeitgeberseite, oft mit der Drohung Betriebe zu schliessen oder Produktion zu verlagern ins mehr oder weniger ferne Ausland. Dann Warnstreiks und dann ein Abschluss der weit unter der Ursprungsforderung und auch gut unterhalb der Minimalforderung liegt.
Wobei ich auch dieser nur prozentualen Forderung bei Lohnsteigerungen skeptisch gegenüber stehe. Das führt letztlich dazu das die Schere zwischen unteren und höheren Lohnstufen immer größer wird. Nur die Butter wird für jeden um den selben Betrag teurer. Dieses mochte man aber auf Gewerkschaftsseite nicht hören.

Ach ja, wegen der argen Beutelung. Ich sprach vom Familieneinkommen. Das der Lokführer selbst grundsätzlich nicht im Niedriglohnsektor angesiedelt ist, ist mir klar. Aber nicht jeder hat eine Frau die ähnlich hoch verdient. Und ich möchte da vorne in der Lok jemanden sitzen haben der der Verantwortung und dem Risiko gerecht bezahlt wird. Die Verantwortung und das Risiko (Person im Gleis) möchte ich nicht haben.
Torsten83
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von Torsten83 »

Hallo Uwe.
uwe hat geschrieben: Mi 11. Aug 2021, 19:57 An dieser Stelle liegt für mich der Hund begraben:
Weil der Streik große Kosten (Schaden) verursacht und die Forderung nur moderat ist verweigerst du den Lokführern das Streikrecht? Welche andere Option haben sie den wenn von Seiten der Arbeitgeber (hier ist es eben die Bahn) geblockt wird?
Ich spreche den DB AG-Lokführern kein Streikrecht ab, ich gucke nur nach Punkten auf beiden Seiten, statt nur einseitig alles nur toll oder kake zu finden... ich würde eher aus DB Sicht die Forderung annehmen, weil die Kosten durch den Streik am Ende höher ausfallen dürften. Ich sage nicht, die Lokführer dürfen nicht streiken, weil sie einen Schaden anrichten - das würde jeden Streik im Grundsatz ja verbieten.

Die DB AG-Lokführer haben ein Streikrecht, wie das grundsätzlich die meisten Angestellten in allen Branchen haben. In Wirklichkeit nutzen können es nur noch sehr wenige, dann kommt von Lokführern schnell die "Neid-Keule", die zwar kein Argument bietet, aber die Gegenseite verstummen lässt.

Man kann halt auch andersrum fragen: warum schaffen es sich viele Vertragspartner auf vergleichbare oder bessere Abschlüsse auch gänzlich ohne Streik zu einigen? Warum kann eine GDL das mit einer DB AG aber nicht?
Denn dieselbe GDL schaffte es ja auch bei Transdev und Netinera einen Abschluss zu erzielen. Wo man dann auch zu Kompromissen bereit war, nämlich 1,4% zum 01.10. (statt 01.04.) und 300 EUR Corona Bonus in 2021 (statt 600 EUR). Bei der DB AG bietet man den 01.01.22 an für die Steigerung (da 1,5%) an, was liegt denn rechnerisch zwischen 01.04.21 und 01.01.22 für ein Datum? Dafür müsste man aber miteinander verhandeln, statt es pauschal abzulehnen und wer blockt dann?

Zwischen Mai und Juli ist die GDL in den Forderungen allerdings deutlich auf die DB AG zugegangen 1,4 statt 4,8 % und 600 statt 1.300 EUR Coronaprämie. Die Bewegung der DB AG ist hingegen eher homöopathisch, ich konnte zwischen Mai und Juli keinen offensichtlichen Unterschied sehen. Nun muss man halt auch feststellen, dass 4,8 % deutlich über allen anderen Branchen gewesen wäre - andererseits scheint Lokführer weiterhin nicht attraktiv genug bezahlt zu sein, sonst hätte man gar nicht dieses Manko.
uwe hat geschrieben: Mi 11. Aug 2021, 19:57 Wobei ich auch dieser nur prozentualen Forderung bei Lohnsteigerungen skeptisch gegenüber stehe. Das führt letztlich dazu das die Schere zwischen unteren und höheren Lohnstufen immer größer wird. Nur die Butter wird für jeden um den selben Betrag teurer. Dieses mochte man aber auf Gewerkschaftsseite nicht hören.
Ich bin ver.di und da kommt es immer mal wieder auf bei der Abfrage "Was sollen wir fordern?", dass statt % auch eine feste EUR-Steigerung ins Spiel gebracht wird. Eine breite Akzeptanz findet das aber in den Rückläufern scheinbar nicht, dabei ist die %-Steigerung reichlich unfair, wie du sagst - selbst in der Erklärung der Forderung eines festen EUR-Betrages wird darauf hingewiesen. Aus Gesprächen höre ich eher raus, Inflation ist X %, wenn alle auch X% mehr bekommen, wäre das gerecht und gleich, sonst verdienen die besseren ja plötzlich weniger.
Die Schere geht so wahrlich immer nur weiter auf, die Sprünge zwischen den Gehaltsgruppen sind auch deutlich geworden. Als ich vor 15 Jahren angefangen habe, war der Übergang zwischen den Gruppen entsprechend geschmeidiger und auf Basis einer kleinen Zahl, ist +X% nominal eben weniger EUR, sodass bei uns längst die zwei untersten der eigentlich sechs Gruppen im Tarifvertrag schlicht keine Anwendung mehr finden (können). Zu der schmalen Bezahlung würde man auch keinen mehr finden.

LG
Torsten
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