Streik bei der DB angekündigt

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Torsten83
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Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von Torsten83 »

Hallo,

gab Jahre, da hat es die meisten wohl mehr gejuckt, denn bisher hört man letztlich fast nix dazu: GDL und DB AG sind sich nicht einig geworden, nun wird nach 6 Jahren zeitnah mal wieder größer gestreikt. Das meldete der RBB (und weitere) bereits vor ein paar Tagen: https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag ... ungen.html

Glück für viele, dass die GDL jetzt streikt - so trifft es erheblich weniger Menschen, als in guten Zeiten.
FLIX startet zum Glück nun auch zeitnah wieder durch und bietet damit weiterhin eine planbare Grundmobilität. Auf Rennstrecken auch mit den leider nur noch unklimatisierten neuen FLIXTRAIN-Wagen (die ehemalige locomore Wagen wurden an SRI zurück gegeben). Freut mich für die vielen Bus-Unternehmer, dass die Busse so besser gefüllt werden nach der langen Durststrecke. Da werden viele doch jeden Euro extra sehr gut gebrauchen können.
Eurowings hat hingegen noch nicht reagiert, plant viele Inlandsflüge erst für den Zeitraum ab August. Im Zweifel werden sie Maschinen wohl schneller wieder einsetzen können oder auf Wet-Lease setzen können.

LG
Torsten
Torsten83
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von Torsten83 »

Hallo.

Die Streiks bei der DB rücken näher: https://www.t-online.de/finanzen/news/u ... nger-.html Wer jetzt noch Bahntickets für den Urlaub bucht und sich darauf verlässt, ist irgendwie selber schuld :|

Dabei erscheinen die (bereits abgespeckten) Forderungen der GDL 2021 nun doch wirklich nicht überzogen:
Das bedeutet: In diesem Jahr eine Einkommenserhöhung um 1,4 Prozent und 2022 um 1,8 Prozent. Die Laufzeit des Tarifs wäre dabei auf 28 Monate ausgelegt. Dazu möchten wir einen Corona-Bonus von 600 Euro, statt – wie ursprünglich gefordert – 1.300 Euro.
1,4 und 1,8 % ist gerade mal ein Inflationsausgleich. Die 600 EUR Bonus scheinen wohl eine streichbare Spielmasse? Erstaunlich das hier nur mit "möchten" formuliert ist, eine auffallend schwache (im Sinne von weich) Forderungsformulierung.

Am Selbstbild könnte Herr Weselsky vielleicht mal reflektieren, warum so viele den Hass auf ihn in Person projizieren... mag das noch eine Nachwirkung von 2015 sein? Schon erstaunlich, dass auch 6 Jahre nach dem großen Streik, sowohl der Streik als auch seine Person im Gedächtnis vieler bleiben und die Bahn ja gefühlt eh, entweder ausfällt oder "mal wieder" bestreikt wird.
Und dennoch sind Sie der Buhmann. Wie kommt es dazu, warum werden Sie offenbar immer wieder missverstanden?

Das weiß ich nicht. Wir verteilen unsere Pressemitteilungen, aber die Bahn übertüncht sie mit ihrer Propagandaabteilung. Die Bahn redet die GDL absichtlich klein.
Letztlich ist er einer der wenigen wirklich bekannten Gewerkschafter in Deutschland. So kann man dieses "Buhmann-Image" durchaus als eine Art Anerkennung seiner Umsetzungskraft verstehen bzw. der gesamten Gewerkschaft, die er ein Gesicht gibt. Es ist nicht seine Aufgabe beliebt in der breiten Bevölkerung zu sein, es ist viel mehr seine Aufgabe für die vertretenen Mitarbeiter das Beste raus zu holen. Die GDL ist dabei halt kein zahnloser, gehbehinderter Tiger, wie ver.di im Einzelhandel oder bei amazon.

LG
Torsten
Torsten83
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von Torsten83 »

Hallo,

nächste Woche geht es nun wohl los, wie die SZ gerade meldet:
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.5330824
Ausgerechnet zum Start in die Ferien- und Reisesaison drohen Reisenden in den kommenden Wochen massive Probleme im deutschen Schienenverkehr. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kündigte am Mittwoch "Arbeitskampfmaßnahmen" an. Diese hätten die Gremien der Gewerkschaft beschlossen, teilte die GDL mit. Zu dem genauen Umfang und den geplanten Maßnahmen will sich Gewerkschaftschef Claus Weselsky am Donnertag äußern. Als wahrscheinlich gilt, dass es in dieser Woche keine Streiks mehr gibt. Von der kommenden Woche an aber wären Arbeitsniederlegungen und damit auch Zugausfälle möglich.
[...]
Die Streiks sind eine wirtschaftliche Gefahr für die Bahn
Welche Gefahr und welche wirtschaftliche Erholung braucht ein Staatsbetrieb, der allen im Sinne der Mobilitätswende dienen soll?
Ob die DB AG nun 30 oder 45 Mrd. EUR Schulden hat, der Staat als Eigentümer hatte den Weiterbetrieb diktiert - eigentlich müsste der doch dann den bestellen Not-Fernverkehr bezahlen, am Ende zahlt das Defizit durch Schuldenschnitt so oder so der Steuerzahler. Die DB bleibt doch letztlich nur eine Bundes(eigene Eisen)bahn...

LG
Torsten
Ronnie82
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von Ronnie82 »

Hallo,
Bei der Deutschen Bahn droht in den nächsten Wochen noch kein Streik. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will ihre Mitglieder zunächst zu einer Urabstimmung aufrufen, die bis zum 6. August 2021 laufen und drei Tage später ausgezählt werden soll. Der Vorsitzende Claus Weselsky begründete die Entscheidung mit Rechtssicherheit. Er sagte in Berlin: "Die GDL wird nicht zu Warnstreiks von einigen Stunden oder einem Tag aufrufen." Er kündigte an: "Bis 9. August werden wir keine Warnstreiks durchführen."
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von Torsten83 »

Finde ich super 8-)

Doch Urlaub mit der Bahn statt Auto und vielleicht einigt man sich ja dann auch in den kommenden Wochen noch👍

LG
Torsten
Torsten83
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von Torsten83 »

Ab Mittwoch wird die DB dann also bestreikt, den Urlaubsverkehr von NRW trifft das dadurch deutlich weniger - andere Bundesländer, wie Bayern, um so härter: https://www.msn.com/de-de/finanzen/top- ... tp&pc=U531

95% der Lokführer waren für einen Streik. Bin gespannt, wie/wann sich die verhärteten Fronten einigen und wie groß der Rückhalt ist. Verkehrswende auf dem System aufzubauen scheint offensichtlich keinen Sinn zu haben. Bei der ver.di kann man auch getrost proaktiv die Klappe dazu halten, den ÖPNV hatte man in mitten der ersten Welle ebenso gnadenlos bestreikt.

Am Ende wäre der japanische Streikweg immer noch der Beste für alle, außer dem Arbeitgeber. Denn hier:
* fahren alle Transportmittel im Personenverkehr
* nur die Fahrkarten werden tatsächlich nicht kontrolliert
--> Einnahmen gehen nach unten (Abokarten außen vor gelassen)
--> Ausgaben bleiben oben (Energie, Verschleiß, Wartung)
--> Pendler sind nicht betroffen, keine "Geiselhaft" (haben keine realen Einbußen oder Mehrausgaben, nur weil andere Streiken)
Denn wem soll der Streik eigentlich weh tun? Dem Arbeitgeber oder seinen Kunden? Dafür müssten aber erstmal alle Kollegen an einem Strang ziehen, statt an derer zwei.

Wie streiken Japaner eigentlich im Güterverkehr? Fracht kostenlos mitnehmen dürfte ja kein gangbarer Weg sein, außer es würde in Streikzeiten dann keine Rechnung versandt?! Weiß das jemand?

LG
Torsten
Hans Z
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von Hans Z »

Wir Modellbahner müssen diesem Streikaufruf GsD nicht folgen.
Ich finde diesen Zeitpunkt des Streiks, so kurz nach Corona, als unangebracht.
wernerle2
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von wernerle2 »

Hans Z hat geschrieben: Di 10. Aug 2021, 12:43 Ich finde diesen Zeitpunkt des Streiks, so kurz nach Corona, als unangebracht.
War aber schon immer die Methode des Anführers. Zum ungünstigsten Zeitpunkt maximalen Schaden anrichten und dann behaupten, man hätte dadurch viele Mitglieder gewonnen und sei deshalb DER Ansprechpartner.
Ich mag den Anführer nicht, seine Argumentation nicht und seine Ziele halte ich für fragwürdig.
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von Torsten83 »

So richtig klar finde ich die Sache gar nicht. Eine Medaille hat zwei Seiten, auch hier sind es viele Aspekte die zu bewerten sind.

Die Forderungen sind primär ja nicht besonders hoch oder auf der ersten Blick schon übertrieben:
+ 1,4 % zum 01.04.21
+ 600 EUR Corona-Bonus

Allerdings: in der freien Wirtschaft wäre die DB AG schon längst in die Insolvenz geschickt, Geld ist nur da oder eine solche Verschuldung überhaupt nur möglich, weil der Staat und letztlich die Steuerzahler den ganzen Betrieb halt finanzieren/subventionieren. Einzelne Mitarbeiter in der freien Wirtschaft sind auch nicht das Versagen der Manager oder an den Änderungen der äußeren Umstände schuld, dennoch tragen diese zum Erhalt ihrer eigenen Arbeitsplätze mit, in dem sie Lohnverzicht üben. Corona wäre so ein Fall, hier in massivem Rückgang von Fahrgästen begründet. Die Flut hingegen als Argument ist billig, was für Rennstrecken der DB sind denn betroffen?

Dass die GDL sich auf ihrer Homepage gefühlt eher mit der EVG, als konkreten Problemen der Mitarbeiter beschäftigt, zeigt auch die Interessen. Gleich auf Seite "Die GDL überzeugt, die EVG nicht!". Wenn man selber gut ist, beschäftigt man sich mit Mitbewerbern dann auf diese Art? In dem man diese klein reden will?

Wo man bei der GDL sicher aber auch recht hat:
+ braucht es so einen gigantischen Wasserkopf bei der DB AG?
+ was bringen diese teuren (teils Ex-Politiker) Manager dem System Bahn?

Was Herr Weselsky schon richtig anspricht, die Bahnreform 2.0 wird gebraucht.

Zurück zur Staatsbahn? Begucken wir die Niederländer, die schon bei der Vorwarnung von drei Schneeflocken einen nationalen Notfahrplan verhängen? Keine gute Perspektive.

Alternativ: die heutige DB AG zerschlagen, in Staatshand das Netz verbleiben lassen.
Den Fahrbetrieb zu fairen Bedingungen ausschreiben, alleine schon dafür darf es halt keinen Marktteilnehmer mehr geben, der auf Basis seiner aberwitzigen Verschuldung die Preise drücken kann. Für die Personalkosten (durch tarifliche Steigerungen) und Sachkosten (z.B. Energie) müssten aber mögliche Preissteigerungen möglich werden bzw. feste Schlüssel Anwendung finden.

Wenn Staatsbetriebe keine Lust mehr auf diesen Stuss unseres deutschen Systems haben, dann ziehen sie den Stecker. Die Niederländer bei ABELLIO haben schon und auch bei den Franzosen mit Keolis (Eurobahn) verdeutlichen sich die Anzeichen, dass zum 31.12.21 der Stecker gezogen werden könnte, hier allerdings durch einen Verkauf.

Wir werden sehen, wie es nach Streik 1 weiter geht und wer sich zuerst bewegt...

LG
Torsten
MCSchubl
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Re: Streik bei der DB angekündigt

Beitrag von MCSchubl »

Streikt Euch zu Tode!
Hoffentlich kommt einmal die Zeit, wo die Staatsbahn Dank Homeoffice und anderer Verkehrskonzepte keiner mehr braucht (Beamen wär nicht schlecht).
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