Der Bahnpostwagen 6276

[Aki]

[Axel Hempelmann]

Hallo Joachim,

ist / war das Video von dir?
Falls ja, stellst du das wieder ein?

[Gunnar Häberer]

Bevor wir länger warten müssen...

[Axel Hempelmann]

Danke! Toll dass so ein Wagen erhalten wird... und dass nicht nur äußerlich, sondern so, dass man ihn in Funktion sehen kann! Unglaublich der manuelle Aufwand, der da beim Sortieren getrieben wurde!

Irgendwie taucht beim Betrachten der zahlreichen Postbeutel aber aber immer wieder diese fiktive Verordnung in meinem Kopf auf:

Amtliche Verlautbarung der Deutschen Bundespost

In Dienstanfängerkreisen kommen immer wieder Verwechslungen der Begriffe "Wertsack", "Wertbeutel", "Versackbeutel" und "Wertpaketsack" vor.
Um diesem Übel abzuhelfen ist das folgende Merkblatt dem § 49 der ADA vorzuheften.

Der Wertsack ist ein Beutel, der aufgrund seiner besonderen Verwendung im Postbeförderungsdienst nicht Wertbeutel, sondern Wertsack genannt wird, weil sein Inhalt aus mehreren Wertbeuteln besteht, die in den Wertsack nicht verbeutelt, sondern versackt werden.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die zur Bezeichung des Wertsackes verwendete Wertbeutelfahne auch bei einem Wertsack mit Wertbeutelfahne bezeichnet wird und nicht mit Wertsackfahne, Wertsackbeutelfahne oder Wertbeutelsackfahne.

Sollte es sich bei der Inhaltsfeststellung eines Wertsackes herausstellen, dass ein in einen Wertsack versackter Versackbeutel statt im Wertsack in einen der im Wertsack versackten Wertbeutel hätte versackt werden müssen, so ist die in Frage kommende Versackstelle unverzüglich zu benachrichtigen.

Nach seiner Entleerung wird der Wertsack wieder zum einem Beutel, und er ist auch bei der Beutelzählung nicht als Sack, sondern als Beutel zu zählen.

Bei einem im Ladezettel mit dem Vermerk "Wertsack" eingetragenen Beutel handelt es sich jedoch nicht um einen Wertsack, sondern um einen Wertpaketsack, weil ein Wertsack im Ladezettel nicht als solcher bezeichnet wird, sondern lediglich durch den Vermerk "versackt" darauf hingewiesen wird, dass es sich bei dem versackten Wertbeutel um einen Wertsack und nicht um einen ausdrücklich mit "Wertsack" bezeichneten Wertpaketsack handelt.

Verwechslungen sind insofern im übrigen ausgeschlossen, als jeder Postangehörige weiß, dass ein mit Wertsack bezeichneter Beutel kein Wertsack, sondern ein Wertpaketsack ist.

(aus Wolf Wondratscheks Textsammlung „Früher begann der Tag mit einer Schußwunde“, dtv-Verlag 1969)

Viele Grüße, Axel

[Joachim]

Und noch ein Hinweis:
Der Inhalt von Versackbeuteln wird natürlich ordnungsgemäß versackbeutelt
und niemals verschnürtütelt.
Danke für die Aufmerksamkeit.

Joachim

[Gunnar Häberer]

Nun, es war üblich, dass wir als Lehrlinge der Deutschen Post der DDR, auch wenn wir Fernmelder waren, zum Jahresendverkehr (Weihnachtsgeschäft) im Paketdienst ausgeholfen haben. Da sich die Regierigen auf die Fahne geschrieben haben, jede Sendung, die die DDR verläßt oder in der DDR ankommt, durch die Röntgenanlage zu schicken, gab es mehr als genug zu tun. Postgüterwagen in vorgegebener Zeit zu entladen ist keine Kleinigkeit!
Natürlich hatten wir auch "zweckentfremdete" Bahnpostwagen zu bearbeiten. Päckchen wurden damals in einem großen Tierzelt auf dem Hof in die Beutel mit den richtigen PLZ versackt. Das war in Zeiten, wo es noch eine richtige geschlossene Schneedecke im Winter gab! Da hatten es die "Filzstifte" in der Innenkontrolle leichter. Aber der Blick in den Wagen und die Sortiergestelle weckte in mir wieder Erinnerungen.

[hafenbahnhof]

Gunnar, meinst Du mit "Tierzelt" ein Zirkuszelt oder was muss ich mir da vorstellen?

[Gunnar Häberer]

Ja, das war so ein großes rechteckiges Zelt, in denen die Zirkusleute z.B. ihre Pferde untergebracht haben, wenn sie nicht zum Auftritt mussten.
Im forderen Teil war der Sortiertisch und die Sackgestelle. Immer wenn ein Versaackungsbeutel voll war, wurde er abgenommen, mit einem PLZ-Etikett versehen und verschlossen (auch eine Wissenschaft für sich!) und dann nach hinten nach PLZ geordnet abgelegt. Wenn dann ein Wagen in den PLZ-Bereich gepackt wurde, wurden auch die Beutel mit der Elektrokarre zum passenden Wagen gefahren.

[Postman]

Da weckt Erinnerungen, an meine Ausbildung von 1971-1974 als Postjungbote

Bei einem im Ladezettel mit dem Vermerk "Wertsack" eingetragenen Beutel handelt es sich jedoch nicht um einen Wertsack, sondern um einen Wertpaketsack, weil ein Wertsack im Ladezettel nicht als solcher bezeichnet wird, sondern lediglich durch den Vermerk "versackt" darauf hingewiesen wird, dass es sich bei dem versackten Wertbeutel um einen Wertsack und nicht um einen ausdrücklich mit "Wertsack" bezeichneten Wertpaketsack handelt.

Verwechslungen sind insofern im übrigen ausgeschlossen, als jeder Postangehörige weiß, dass ein mit Wertsack bezeichneter Beutel kein Wertsack, sondern ein Wertpaketsack ist.

Ich bezweifele, dass diese Verordnung damals jeder von uns Jungboten verstanden hatte.....

[aufsteiger]

Der Bahnpostwagen würde mir auch als Z-Modell sehr gut gefallen
Viele Grüße
Michael