E18 hat geschrieben:Hallo,
Märklin muß dann aber auch die Fachhändler wieder beliefern und auch im Angebot eine andere Strategie verfolgen,
der Fachhändler muß dann auch wieder Ware zum Zeigen haben und nicht nur antworten "-nur auf Bestellung oder gab es nur
als Einmalserie".Der Kunde muß wieder aus seinem Katalog sich Sachen aussuchen und dann beim Händler begutachten und kaufen.
Märklin muß den Fachhändler auch wieder als Zwischenlager sehen und nicht nur schnell verkaufen.
Gruß
Hans-Georg
Hallo Hans-Georg, Hallo Zettis,
ich bin ja nun noch nicht so lange Händler, aber es liegt auch viel an den Kunden:
Wenn ein Modell angekündigt wird, wollen es alle als erstes haben und bezahlen Unsummen dafür. Schaut euch mal die Preise auf ebay für eine Neuerscheinung an. Nur Tage später sind die Modelle ein alter Hut und erreichen den Listenpreis lange nicht mehr. Eher sinkt der Preis knapp 20% unter Liste. Vorführen und beraten kann mit den Margen im Internet keiner wirklich, es sei denn er ist wirklich mit Leib und Seele dabei. Dann macht er aber auch sicher mehr als eine 40 Stunden Woche (nun könnte man sagen, es ist ja auch sein Hobby) und verdient aber trotzdem mit seiner 60 Stunden Woche noch lange keine 3000€ Brutto im Monat. Das ist Fakt. Und dann ernähre davon mal eine Familie und finde noch Zeit für Deine Kinder. Hat er nun "die alten Hüte" im Regal stehen, und dann noch für Listenpreis (gebundenes Kapital, Miete für Räume, Heizung, etc.), verkauft er das Zeug nicht mehr. Also ab in die Bucht damit und nur weg, bevor es noch weniger Wert wird und unter EK verkauft werden muss.
Ist das Zeug im Katalog aber nicht lieferbar, wird auch gemeckert. Lieferzeitendiskussion.
Was will der Kunde? Neuheitenankündigung, Auslieferung der Ware innerhalb von 6 Monaten nach Ankündigung (Termintreu ideal mit Erscheinungsdatum im Neuheitenkatalog Tagesgenau), guter Preis, Auslieferung für alle SOFORT zum Erscheinungstermin, später interessieren sich noch etwa 10% der Kunden für die Ware.
Alles evtl. etwas "deutlich" dargestellt, aber so ist es doch.
Märklins Geschäftsführer hat es erkannt und gut verpackt: Das Händlernetz dünnt sich immer weiter aus. Das ist nicht zu verhindern. Wer da nicht reagiert ist schnell weg vom Fenster. Märklin hat sich jahrelang auf den Fachhandel gestützt und viel zu lange ignoriert, dass es auch andere Vertriebswege gibt. Ja, diese wurden sogar bis letztes Jahr deutlich unterdrückt. Nun ist die Einsicht eingekehrt, dann man mehr und mehr im Netz kauft. Ich weiß nicht wer von euch noch wie viel Prozent seiner Weihnachtsgeschenke im Laden kauft, ich habe dafür gar keine Zeit. Ich kaufe 95% Online. Gut, das Märklin das gemerkt hat. Nur kann man den Fachhandel jetzt natürlich nicht fallen lassen und rät dem Fachhändler, den Weg ins Netz zu suchen um nicht den Umsatz zu verlieren. Das gleiche hatten wir vor 10 Jahren in der EDV.
Das eigentliche Problem für den Fachhandel ist, das seine Leistung gewünscht ist, aber nur allzu selten wirklich von jemandem bezahlt werden will. Die Leute kommen doch mit im Internet gekauften Modellen in den Laden und wollen vom Märklin Fachhändler eine kostenlose Reparatur oder Einsendung. Und das wird von Märklin so sogar vom Fachhandel verlangt. Da ist der Punkt, wo das Serviceverlangen der Kunden unfair wird. Einige merken es aber leider nicht... vor Jahren wollten die Reisebüros mal dahin, für eine Beratung Geld zu nehmen, welches Sie bei Buchung anrechnen. Man konnte sich damit nicht durchsetzen. Aber richtig wäre es, Beratung ist eine Arbeitsleistung und müsste eigentlich entlohnt werden. Bei uns im Computerladen laufen Leute auf, die sich für einen 500€ PC vorher bei 5 Fachhändlern jeweils eine Stunde beraten lassen. An dem PC verdient der, der das Gerät verkauft, 45€. Dafür sind aber 5 Stunden Beratung angefallen. Rechnet euch mal den Stundensatz dafür aus... ein Wahnsinn...
So, Luft holen... und wieder das lächeln auflegen und weiter geht es

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Gruß, Jörg