Jep, so wie bei der VDE8. Gibt es da Probleme mit ETCS, muss der Zug auch auf die Altstrecke ausweichen.Quattro StaZioni hat geschrieben: ↑Di 13. Dez 2022, 20:51
Langfristig löst ETCS die LZB ab. Hier im Umkreis ist die Neubaustrecke weit und breit die einzige Strecke mit ETCS. LZB wurde nicht eingebaut und PZB wohl auch nicht.
Der gesamte Stuttgarter Bahnknoten soll mit ETCS ausgerüstet werden. PZB und LZB soll wo noch vorhanden demontiert werden. Bis auf die Strecken, wo noch Güterzüge fahren.
Ich hatte mich im September mit Dr. Florian Bitzer darüber unterhalten. Er leitet das Digitale Pilotprojekt in Stuttgart.
Die ausschliessliche Aurüstung passiert, weil man 2017 in einer Voruntersuchung zur Digitalisierung der Stuttgarter S-Bahn erkannt hatte, dass eine erhofte Steigerung der Leistung nur passiert, wenn man ausschliesslich ETCS verbaut. Auch war die Bahn sich schon immer bewusst, dass es im neuen Stuttgarter HBF ein Problem mit Fahrstrassenausschlüssen gibt. Durch die starke Längsneigung des Bahnhofs sind die Durchrutschwege für einfahrende Züge so lang (bis zu 300m), dass man Weichenstrassen vor dem Zug freihalten muss - und zwar über die gesamte Länge des Weichenvorfelds, womit man ausfahrende Züge auf den anderen Gleisen blockieren würde. Das hatte die Bahn zur Schlichtung noch falsch dargestellt. Und das war die Bahn sich auch bewusst laut Bitzer.
Hat man aber nur ETCS, verkürzen sich die Durchrutschwege auf maximal 70m. Genug, um andere Züge nicht zu blockieren und nur so kann man die geplanten Zugfolgezeiten einhalten.
Als Folge daraus muss man über 300 Loks und Triebzüge in Stuttgart mit ETCS ausstatten, damit sie auch künftig den Stuttgarter HBF anfahren können. Und diese Umrüstung muss 2025 abgeschlossen sein. Wie hier zu lesen, ist die Bahn ja schon daran gescheitert, auch nur eine Abschlepp-Diesellok mit ETCS-Ausstattung rechtzeitig zu beschaffen. Und auch für die Regionalbahn musste man ETCS-Loks anmieten. Obwohl man ja schon immer wusste, dass man diese braucht.
Diese Komplettumrüstung ist dann auch sehr ambitioniert und auch recht teuer. Diese Kosten übernimmt vor allem das Land BW. Brachenintern wurde mir verraten, dass mehrere beteilgte Firmen zeitlich im Rückstand sind. Und ein anderer Mitarbeiter des Digitalen Piloten verriet mir, dass andere Bundesländer da nicht so freigiebig sein wollen in Bezug auf die Umrüstung des Regionalverkehrs. Das wird die Digitalisierung der Schiene noch eine Weile ausbremsen.