Ich hatte ja aus lauter Langeweile die Idee, ich könnte diese Woche mal meinen Arbeitgeber besuchen. Das hat ja tatsächlich geklappt, auch die Kollegin aus Rosenheim konnte nach geplanter Baustelle und dann anschließend völlig unerwartetem Schnee erstmals seit vielen Tagen wieder zur Arbeit fahren. Wir hatten uns dafür im selben Zug verabredet; dem ersten, den wir gemeinsam als möglicherweise unter Umständen vielleicht fahrend identifiziert hatten.
DB-Navigator sowie die Apps von BRB und MVG, die ich zur Planung dieser Abenteuerreise genutzt habe, zeigten ja angeblich "in Echtzeit" die realen Fahrzeiten an - bereits hier gab es zwischen den Apps Abweichungen von bis zu 20 Minuten, die Anzeige am Bahnsteig in Rosenheim zeigte nochmals andere Zeiten. Obwohl ich selbst ganz vorne im Zug saß, war ich allerdings noch ein paar Minuten später dran, als alle Apps oder die Anzeige am Bahnsteig dies anzeigten. Vermutlich hat also jede Bahngesellschaft an der Strecke bzw. im Bahnhof eigene Beobachter stehen, die dann die reale Zugsichtung per Telefon, Brieftaube oder Rauchzeichen weiter melden.
Mehrfach mussten wir unterwegs wegen Überholung durch Fernzüge anhalten - nein, die DB hatte den Fernverkehr noch nicht wieder aufgenommen, da ja laut eigener Aussage die Strecke noch nicht befahrbar war. Da aber in Österreich stellenweise mehr Schnee gefallen war, hat die ÖBB eben einige Fernzüge über Rosenheim nach Salzburg umgeleitet. Mein technisches Verständnis reicht leider nicht aus, um zu beurteilen, was einem Taurus der ÖBB ermöglicht, eine Strecke zu befahren, die für einen Vectron der DB nicht befahrbar ist, für einen Stadler Flirt der BRB allerdings doch.
Nebenbei: ich habe ab Moosach bis M Hbf sogar einen Zug genutzt, der lt. DB-Navigator gar nicht fuhr. Ja, bei der DB funktionieren nicht mal die Störungen richtig...
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Um morgen früh von München aus nach Göppingen und dann später nach Zell zu fahren (ja, Sylvester und ich machen das mit dem Auto...), darf ich denn heute wegen des Streiks wieder einen halben Tag früher als geplant meinen Arbeitsort verlassen. Beim aktuellen Projektstand geht das ziemlich problemlos; auch gibt's seitens des Arbeitgebers volles Verständnis (wir sind ja in der Bahnbranche tätig...). Sobald wieder die Nähe zur Hardware erforderlich ist, kosten solche Ausfälle aber richtig viel Geld.
Armes Deutschland!