so ein Streik der GDL ...

[DerT]

... hat auch was Gutes.

Da sich hier in der Region nur Lokführer der DB beteiligen, ist deutlich weniger auf den Schienen unterwegs.

Dadurch gewinnt der Kunde im Nahverkehr: GoAhead fährt pünktlichst, weil das notorisch verspätete Grobzeug der DB die Gleise nicht verstopft. Auch der Nachtzug aus Budapest kam gerade sekundengenau in Göppingen an.

Trotzdem sollte - das ist meine Sicht der Dinge - zum Wohle der Gesellschaft auch ein Herr W. über seine Handlungsweise nachdenken.

Viele Grüße
Thomas

PS nach planmäßigem Aufenthalt verlassen wir gerade pünktlich um 8:16 Uhr Göppingen in Richtung Stuttgart

[Torsten83]

Da, wo "Private" (GoAhead = ÖBB-Tochter = ausländische Staatsbahn) gerade fahren, hat man schon Vorteile. Aktuell bin ich persönlich zu beinahe 100% auf das Auto und Fahrrad umgestiegen. Nach 15 Jahren fast 100% ÖPNV-Nutzung, habe ich die Schnauze voll von unplanbaren Schlechtleistungen, da zähle ich die planbaren Streiks noch nicht einmal dazu, wenn ich das Maß der Streiks auch mittlerweile übertrieben finde - von ver.di im ÖPNV noch mehr, als bei der GDL.

Sollen GDL die DB und ver.di das Restsystem ÖPNV kaputt streiken - ist dann eben so. Beide Systeme beweisen im Zusammenspiel mit ihren Gewerkschaften und dem Personal, dass sie für eine "Verkehrswende" letztlich ungeeignet sind. Verlässlich bleiben somit weiterhin einzig individuelle Lösungen, wie das Fahrrad oder das Auto. Selbst der FLIX erscheint da ja nun zuverlässiger, wenn die Billigbude auch oft gegen Verspätungen ankämpft. Aktuell, ohne DB auf den Gleisen, ist selbst deren Betrieb pünktlicher. Die alten IR-Wagen mit Busbestuhlung sind allerdings, gerade im Sommer, auch keine erträgliche Alternative (für mich).

Was bleibt: die Erkenntnis, das Lokführer zwar zu wenig verdienen (nicht mal den Median - hatten wir an anderer Stelle), aber auch, dass eine Seite eine maximale Forderung durchpressen will, obwohl die Gegenseite 2/3 des Weges entgegengekommen ist. Ganz ehrlich, ich hoffe die DB bleibt standhaft für das letzte Drittel. Kein Diktat erpressen lassen, was kommt sonst nächstes Mal? Die Absenkung auf 30 Stunden? Wenn DB Cargo erstmal zerlegt ist, bleiben auch genug Lokführer für den SPNV über. Das ständige Ablenkungs-Neidargument, dass Manager bei der DB Boni trotz Schlechtleistung bekommen - also im Aufsichtsrat, wo die Boni beschlossen wurden, da sitzt auch die Gewerkschaft am Tisch.

Wie bei jedem Streik, wurde auch in letzten Tag wieder häufig auf Japan verwiesen, wo der ÖPNV rollt, aber keine Tickets verkauft/kontrolliert werden. Dank dem D-Ticket ist diese Option im ÖPNV mittlerweile allerdings eher hinfällig, Geld kommt dank Abo eh rein, nun sparen sich die Betriebe auch noch den Betrieb.

LG Torsten

[Fbl799]

Moin,
nach meinem Gefühl haben sich da nämlich zwei gesucht und gefunden - der Herr Weselsky auf der einen und der Herr Seiler auf der anderen Seite. Und dieses Herrn Seilers Rolle im Rahmen der Tarifauseinandersetzung wird mir persönlich ein wenig arg vernachlässigt.
Meine Eindrücke:
Bei all dem Spektakel, das die beiden Tarifparteien nach außen tragen, geht es in erster Linie darum, die eigene Position möglichst gut, demzufolge die der anderen Seite möglichst schlecht in der Öffentlichkeit darzustellen.

Kurz am Rande: Gern wird von allen möglichen Seiten vorgetragen, inwieweit die DB der Gewerkschaft GDL entgegengekommen sei, was sie alles angeboten habe... usw. Meine Frage dazu - kann man das irgendwo nachlesen? Ich für meinen Teil als Randbeobachter weiß nicht, wie der tatsächliche Stand der Verhandlungen zwischen den Tarifparteien war, was tatsächlich verhandelt und angeboten war und was letztendlich "nur" behauptet wurde.

Wie es heißt werden die beiden Hauptprotagonisten in diesem Tarifstreit keine wirklich besten Freunde in diesem Leben mehr. Die gegenseitigen Umgangsformen miteinander scheinen zumindest zweifelhaft. Beispiele: In der letzten Verhandlungsrunde hatten beide Parteien Stillschweigen bis zum Ende der Verhandlungen vereinbart. Dann ist zwischendurch einiges an die Presse durchgesickert, die Gewerkschaft schwört Stein und Bein, dass das nicht von ihrer Seite kam...

Zum jetzt gerade abgelaufene Streik. Wie ist es zu dem gekommen?
Die Gewerkschaft fordert ein neues schriftliches Angebot bis Sonntag, 18 Uhr, die DB verlautbart, es gäbe ein neues Angebot, aber erst am Verhandlungstisch.
Nun frage ich mich, wie so etwas rein praktisch funktionieren soll. Da sitzen die mit alle Mann zusammen und es wird ein Stapel Papier auf dem Tisch gehauen. Wie soll die Gewerkschaftsseite damit umgehen? Da kann es doch nur heißen, "...wir vertagen uns jetzt erstmal zwei Tage, wir müssen den Kram ja zumindest lesen und möglichst auch verstehen..."
Da wäre ich wieder bei der Rolle des Herrn Seiler in dieser Tarifrunde, mein Eindruck: da ging es ihm mehr um "Spielchen spielen" als seriöse Tarifverhandlungen.

Mein Fazit: auch ein Herr Weselsky wird in diesen seinen letzten Arbeitstagen noch lernen (müssen), dass ein Leben ohne Kompromisse nicht funktioniert und er wäre gut beraten, es nicht zu überreizen. Wenn es in einer Beziehung/in Tarifverhandlungen kracht, ist das selten einer Seite allein zuzuschreiben...

Just my two Cents...

[Zoltan]

Gewerkschaftsbosse und Bahnmanager verdienen sich tot um noch mehr goldene Porsches in die Garage hineinzuheimsen, arbeitende Leute und fahren wollende Kunden werden dabei in die Grube gestoßen. Von Klima gar nicht mal erst zu reden. Deutschland wird gerade massiv kaputtgemacht. Ich bin leidenschaftlicher Zugfahrer, aber bald gibt es keine Züge mehr, wenn es nach den Clowns so weitergeht.

[Andre]

Deutschland ist kaputt ..... Hauptsache man kann demonstrieren und streiken und festkleben.

Gruß André

[Joachim]

Das alles ist kein Ergebnis der letzten zwei Jahre, sondern von dreißig Jahren Tiefschlaf davor.

Joachim

[siggi]

Kurz am Rande: Gern wird von allen möglichen Seiten vorgetragen, inwieweit die DB der Gewerkschaft GDL entgegengekommen sei, was sie alles angeboten habe... usw. Meine Frage dazu - kann man das irgendwo nachlesen? Ich für meinen Teil als Randbeobachter weiß nicht, wie der tatsächliche Stand der Verhandlungen zwischen den Tarifparteien war, was tatsächlich verhandelt und angeboten war und was letztendlich "nur" behauptet wurde.

Voellig richtig erkannt. Das Einzige was sich getan hat, ist, dass ein Teil des Inflationsausgleichs jetzt gezahlt werden soll. Ansonsten dieselben Angebote seit einem halben Jahr. Uebrigens hat die Bahn der EVG im vorigen Jahr ein Angebot gemacht, es wurde gestreikt, die Verhandlungen zogen sich etwa ein halbes Jahr hin. Keine neuen Angebote. Nur in den Medien als neue verkauft. Wer aber die alten mit den neuen Angeboten verglichen hat, wird festgestellt haben, dass sich da nichts geaendert hat. Am Ende wurde das urspruengliche Angebot angenommen, jedoch als neues tolles verkauft.

Ansonsten bitte ich Folgendes zu bedenken: 1994 gabe es eine Bahnreform. Stichworte Privatisierung, Boerse. Bis dahin war die DB eine reine Beamtenbahn, die GDL eine Beamtengewerkschaft. Der Staat sorgte brav fuer seine Beamten. Ein Streik war nicht noetig/moeglich. Ich hoere nichts davon, dass auf die Politik geschimpft wird...?!

[norm24]

Können wir diese politischen Themen bitte beenden. Die aktuelle Situation ist das Ergebniss der letzten Wahl. Ich denke auch Ihr seid alle Wahlberechtigt. Also lebt mit der Demokratie.

[Andre]

Demokratie ..... hmm, wer am Lautesten ist hat Recht.
Ich frag' mich echt was gerade so passiert, das Leben in unserem Viertel hat sich so radikal verändert und nicht zum Besseren, aber Detlev hat es schon geschrieben, wir sollten uns der Modellbahn widmen.

Gruß André

[z-lokodoc]

Hallo zusammen, ich pflichte Detlev und Andre zu 100 % bei. Lasst doch bitte die blöde Politik aus unserem Forum heraus. Wer sich politisch betätigen will. der soll es tun, aber bitte nicht hier.