Das Sanierungskonzept der DB Cargo...
Moderator: hafenbahnhof
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Das Sanierungskonzept der DB Cargo...
... zusammengefasst im vorletzten Absatz.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Gutachte ... 08434.html
Wie passt das eigentlich zur Fixierung der Wirtschaft auf grenzenloses Wachstum? Ist das nun ein privatisiertes Wirtschaftsunternehmen oder Ballast des Staates und kann weg?
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Wie passt das eigentlich zur Fixierung der Wirtschaft auf grenzenloses Wachstum? Ist das nun ein privatisiertes Wirtschaftsunternehmen oder Ballast des Staates und kann weg?
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Re: Das Sanierungskonzept der DB Cargo...
Beides? Der politisch gewollte Einzelwagenverkehr gehört in eine Non-Profit Gesellschaft, die mit einem Fuhrpark zu regulierten Preisen, wie im Postbereich, Sendungen von A nach B bringt und dazu die Infrastruktur nutzt, die dafür benötigt wird: Rangierloks, Güterbahnhöfe zum zerlegen.Achse hat geschrieben: Mo 20. Okt 2025, 23:05 Ist das nun ein privatisiertes Wirtschaftsunternehmen oder Ballast des Staates und kann weg?
Den lukrativen Wettbewerb um die Ganzzüge können Speditionen übernehmen, da gewinnt dann der beste Preis oder die höchste Zuverlässigkeit. Es ist ja auch nicht so, dass Lokführer bei den Mitbewerbern der DB Cargo weniger Geld verdienen würden, aber sicherlich gibt es Abstriche bei anderen Gesichtspunkten und das ist letztlich individuell - hier gibt es aber kein allgemeingültiges Richtig oder Falsch für jeden Einzelnen.
Ich habe einen Bekannten, der ist von der DB zu einem Privaten gewechselt und fährt dabei als Sub nun auch weiterhin auch für DB Cargo auf DB Cargo Maschinen - warum hat er es gemacht? Mehr Geld, ganz einfach. Dafür schläft er auch regelmäßig im Hotel, weil er im Gegensatz zu vielen DB Cargo Lokführern mitunter sehr lange auf dem Bock sitzt und zum Beispiel aus dem Ruhrgebiet ins Saarland durchfährt - am nächsten Tag mit einer Rückleistung in Gegenrichtung. Sowas wollen viele nicht, innerhalb der DB Cargo wird es aber durch Funktionäre letztlich auch für die behindert, die es machen würden. Das könnten auch viele aus dem Arbeitsleben kennen, wo ein Betriebsrat sagt: der Mustafa macht jetzt viel zu lange schon Nachtschicht, der arme, das ist sozial ungerecht, also macht der ab dem nächsten Plan erstmal nur noch Tagschicht. Betriebsrat lobt sich selber für tollen Einsatz, Mustafa ist sauer, weil er extra die Nachtschichten gemacht hat, um die Zuschläge zu kassieren - sein Vorarbeiter kommt gegen die Einsprüche vom Betriebsrat aber nicht an (auch ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis).
Das aktuelle Problem an der DB Cargo ist ja, dass sie die lukrativen Ganzzüge fahren will und gleichzeitig auch Zuschüsse für Einzelwagenverkehre erhalten will. Jeder mit ein bisschen Bezug zu Buchhaltung oder Controlling in etwas größeren Unternehmen weiß, das man mit Verrechnungskarussels hier schöne Beträge hin und her verschieben kann - in Konzernstrukturen erst recht. Letztlich hat man von Seiten der EU wohl etwas ähnliches bei der DB Cargo gesehen, deshalb muss die ja nun auf Biegen und Brechen eigenwirtschaftlich gemacht werden. Es ist aus meiner Sicht der falsche Ansatz, dass beides in der selben Gesellschaft stattfinden muss - warum denn muss eine DB Cargo quersubventioniert Ganzzüge gegen Private fahren, wenn diese ein vergleichbares Angebot anbieten können?
Und der Einzelwagenverkehr ist auch kein deutsches Problem, in den Niederlanden dürfte er schon faktisch tot sein - auch in der Schweiz ist er wirtschaftlich herausfordernd für die SBB und das bei einem erheblich besseren Netz.
LG
Torsten
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Re: Das Sanierungskonzept der DB Cargo...
Ich sehe hier kein Problem, man muss es nur buchhalterisch sauber trennen. Das ist schlussendlich genau das, was SBB Cargo ab 2026 machen wird. Der WLV wird (befristet auf 8 Jahre) subventioniert, bis dahin sollte er dann eigenwirtschaftlich sein. Ob das gelingen wird, wird man sehen.Torsten83 hat geschrieben: Di 21. Okt 2025, 09:40 Das aktuelle Problem an der DB Cargo ist ja, dass sie die lukrativen Ganzzüge fahren will und gleichzeitig auch Zuschüsse für Einzelwagenverkehre erhalten will. Jeder mit ein bisschen Bezug zu Buchhaltung oder Controlling in etwas größeren Unternehmen weiß, das man mit Verrechnungskarussels hier schöne Beträge hin und her verschieben kann - in Konzernstrukturen erst recht.
Gruss, Julian
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Re: Das Sanierungskonzept der DB Cargo...
Ja Julian, das kann man sauber darstellen, wenn man es sauber darstellen will - in der Realität wird aber unterstellt, dass die DB über interne Verrechnungen Geschäfts-Bereiche beschönigt oder verschlechtert darstellt - somit die internen Verrechnungen geschäftspolitisch und nicht aufwandsgerecht getrieben sind.zettie94 hat geschrieben: Di 21. Okt 2025, 10:49 Ich sehe hier kein Problem, man muss es nur buchhalterisch sauber trennen. Das ist schlussendlich genau das, was SBB Cargo ab 2026 machen wird. Der WLV wird (befristet auf 8 Jahre) subventioniert, bis dahin sollte er dann eigenwirtschaftlich sein. Ob das gelingen wird, wird man sehen.
Gruss, Julian
Diese Diskussionen gab es ja auch bereits im Rahmen der Einstellung des Geschäftsbereiches CNL, wo interne Umlagen den Bereich in das Defizit geführt haben, der vor den internen Umlagen ja wohl einen positiven Deckungsbeitrag ausgewiesen hat.
Man kann also annehmen, dass bei der DB intern Kosten verschoben wurden und zumindest dann der Anfangsverdacht besteht, dass man das auch aktuell noch unterstellen kann. Deshalb sagt ja die EU, dass die DB Cargo alleine für sich wirtschaftlich sein muss und die Verluste nicht mehr übernommen werden dürfen, ganz offensichtlich konnte eine DB dann gerade eine wirklich sauber getrennt durchgeführte Kostenrechnung eben nicht nachweisen - sonst hätte es ja wohl keine Einwände gegeben.
LG
Torsten
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Re: Das Sanierungskonzept der DB Cargo...
Ich fand beim lesen eher, dass schrumpfen und entlassen kein Konzept ist. Dabei ist der Erfolg nämlich am größten, wenn man alle entlässt und alles verscherbelt. Entweder unterhält man eine Bahn, weil man sie als Staat für erforderlich hält und akzeptiert das Defizit oder man privatisiert und erreicht damit einen profitablen Betrieb, weil jemand behauptet, das ginge besser als mit dem Staat. Wenn man sich zu viel versprechen lassen hat, hat man so weder noch. Aber Vorstände verdienen mehr als Beamte. Das ist dann zu wenig.